Mensa – Der Klub der Überflieger

Zwei Prozent der Bevölkerung sind klug genug für die Aufnahme. Die meisten davon sind Studenten.

Mensa hat die Aura eines Geheimbundes, denn die Mitgliedschaft im elitären und weltweit vernetzten Verein ist lediglich zwei Prozent der Bevölkerung vorbehalten.

Aber geheim ist eigentlich nichts daran. Mitmachen darf jeder, der einen Intelligenzquotienten (IQ) von 130 oder mehr nachweisen kann.

Mensa Österreich wurde 1964 gegründet, zuerst gab es nur eine Niederlassung in Wien, Mitte der Siebzigerjahre erfolgte die Ausbreitung über das gesamte Bundesgebiet. Mittlerweile gibt es aktive Lokalgruppen in allen Bundesländern. Mensa Österreich hat derzeit etwa 550 Mitglieder, davon sind etwa 40 Prozent Studenten. Besonders viele von ihnen haben an der Uni Naturwissenschaften inskribiert.

Vera Fischof ist Psychologin und und leitet die Öffentlichkeitsarbeit im Klub der Superschlauen. Ihr Mann Georg Fischhof gründete den ersten Verein in Wien.

Wie wichtig Intelligenz für das Studium ist, hängt für Vera Fischhof vom Fach ab. Bei Jus oder Medizin müsse ein Student vor allem sehr viel lernen. Aber: „Physik oder Mathematik ohne eine überdurchschnittliche logisch-analytische Intelligenz zu bewältigen, ist wahrscheinlich nicht möglich.“

Das Kreuz mit der Klugheit

Besonders in den vergangenen Jahren ist die Zahl der Mitglieder bei Mensa stark angewachsen, was Fischhof auf ein neues Elitedenken zurückführt.

In Österreich sei der Begriff einer geistigen Elite lange verpönt gewesen, die Förderung Hochbegabter kein Thema für die Bildungspolitik. Nun gebe es aber durchaus Interesse an einer Elite an den Universitäten. Elite wird gefordert und gefördert.

Ob die Hochbegabung Fluch oder Segen ist, ist für Vera Fischhof schwer zu beantworten. Schwierigkeiten entstünden, wenn die schnelle Auffassungsgabe von anderen als Besserwisserei verstanden würde.

Beim Studium seien Hochbegabte im Vergleich mit ihren Kollegen auch nicht immer die Besten. „Hochintelligente Menschen strengen sich oft zu wenig an, weil sie denken, sie begreifen alles. Was aber auf Dinge, die man lernen muss, nicht zutrifft.“

Wer Mensa-Mitglied werden will, muss vor Ort einen 90-minütigen Intelligenztest mit über 100 Fragen beantworten. Wer nicht von sich überzeugt ist, kann sich von Mensa-Österreich einen Probetest zusenden lassen und seinen IQ vorerst nur für sich selbst ermitteln. ros

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2008)

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