Job-Erfolgsquote: Uni schlägt Fachhochschule

Absolventen eines technisch-naturwissenschaftlichen Uni-Studiums sind besser dran als jene aus der FH, so eine Studie.

WIEN (ewi). Praxisfremd und zu akademisch: Das gilt für Uni-Absolventen im Vergleich mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Fachhochschulen nicht mehr. Das zeigt eine vom Wissenschaftsministerium veranlasste Studie des „abif“ (Analyse, Beratung und interdisziplinäre Forschung). Befragt wurden 1034 Uni-Absolventen, 510 FH-Absolventen und 45 Experten.

Das Image ist nach wie vor unverändert: Abgänger aus Universitäten technisch-naturwissenschaftlicher Fachrichtungen werden als Theoretiker und Karrieristen wahrgenommen, jene aus einer FH hingegen als Spezialisten und Praktiker. Uni-Absolventen bringen aber eher Selbstorganisation, Eigenverantwortlichkeit, theoretisches Know-how und Führungsqualitäten mit. Damit verbuchen sie Vorteile gegenüber den spezialisierten und praxisorientierten Fachhochschulstudenten, denen laut abif-Studie zu oft der „Blick über den Tellerrand“ fehle.

Atypische Arbeitsverhältnisse

Die Jobchancen in den untersuchten Sparten werden sowohl nach der Uni als auch nach der FH als gut ausgewiesen, der erste Jobantritt erfolgt nach maximal sechs Monaten. Etwa ein Drittel der Uni-Abgänger sieht sich gegenüber jenen aus der FH am Arbeitsmarkt bevorzugt, umgekehrt sehen sich die FH-Absolventen in ihren Karrieremöglichkeiten gegenüber den Konkurrenten aus der Uni häufig benachteiligt. Diese subjektive Einschätzung entspricht den Jobverhältnissen, vor allem im späteren Berufsverlauf. „Die mangelnde Praxisnähe im Studium nivelliert sich mit Dauer des Berufslebens“, so die abif-Studie, „mögliche Ausbildungsmängel bei FH hingegen bleiben auch während des Berufslebens bestehen.“

Auffallend ist die hohe Zahl an atypisch Beschäftigten. Je nach Studienrichtung arbeiten ein Fünftel bis zu zwei Drittel der Jungakademiker als Volontär, Praktikant, Leiharbeiter, freier Dienstnehmer oder in einem befristeten Dienstverhältnis, als Selbstständiger ohne Gewerbeschein, als Teilzeit- oder geringfügig Beschäftigter. Die Anfangsgehälter liegen bei zehn bis elf Euro in der Stunde, bei Bauingenieurwesen/Architektur um die zwölf Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.07.2009)

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