Exzellenzinitiative: Mindestens zwei Unis sollen in die Top 100

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Forschungsräte und der FWF sind sich bei den Zielen der Regierungsinitiative einig: Es brauche mehr Wettbewerb - und dringend frisches Geld.

Mit der von der Regierung geplanten Exzellenzinitiative soll mehr Wettbewerb in das Wissenschaftssystem gebracht, die Grundlagenforschung gestärkt und die internationale Reputation der Universitäten weiter erhöht werden. In diesen Zielen sei sich die Expertengruppe einig, die bis Ende Jänner einen Entwurf für die Initiative vorlegen soll, erklärte der Sprecher der Gruppe, FWF-Chef Klement Tockner.

Die Exzellenzinitiative zählt zu einem der zentralen Vorhaben der Regierung im Wissenschaftsbereich. Ein Konzept dafür soll bei dem für Mai geplanten Forschungsgipfel präsentiert werden. Als ersten Schritt arbeiten derzeit die drei wissenschaftlichen Beratungsgremien Forschungsrat, Wissenschaftsrat und ERA Council sowie der Wissenschaftsfonds FWF in Abstimmung mit dem Bildungsministerium einen Entwurf aus.

Zwei Unis unter den Top 100

Für den FWF-Chef ist "klar, was man machen muss: Die Ziele und Maßnahmen liegen auf der Hand". Konkret etwa die höhere Reputation der heimischen Unis: "Es muss schon Ziel sein, mindestens zwei Universitäten unter den Top-100 und weitere vier unter den ersten 200 weltweit zu haben", sagte Tockner. Derzeit ist die Uni Wien die einzige österreichische Uni unter den besten 200 Hochschulen im "Times Higher Education Ranking" und im "Shanghai Academic Ranking".

Ein zweites Ziel der Initiative müsse sein, "grundsätzlich mehr Wettbewerb in das System zu bekommen". Auch die OECD habe in ihrem Bericht klar eine Stärkung der Wettbewerbskomponente gefordert. Derzeit werden dem OECD-Bericht zufolge in Österreich neun Prozent des Uni-Budgets im Forschungsbereich auf der Basis von Wettbewerb vergeben, im Lehrbereich vier Prozent.

"Wettbewerb - wenn er fair und transparent ist - erhöht die Qualität, fördert Kooperationen und stärkt im Endeffekt die Motivation der Forscherinnen und Forscher", so Tockner, der einen deutlich höheren Budgetanteil für die "neugiergetriebene, nicht zweckorientierte Wissenschaft" als weiteres Ziel der Exzellenzinitiative nannte.

Weltweit beste Talente anziehen

Alle drei Ziele würden dazu beitragen, "dass man die weltweit besten Talente anzieht". Angesichts des zunehmenden globalen Wettbewerbs um die besten Köpfe müsse die Exzellenzinitiative hier ansetzen. "Wir wollen ja keine Ostalpen-Exzellenz, das macht wenig Sinn. Exzellenz muss ich auf jeden Fall an internationalen Maßstäben messen", betonte Tockner.

Zudem dürfe eine Exzellenzinitiative "nicht nur die vorhandenen Stärken stärken, sondern muss es auch ermöglichen, dass sich neue, innovative Forschungsfelder etablieren können". Aus diesem Grund müsse eine solche Initiative "mehr ein stufenweiser Prozess sein, der sich über zehn Jahre erstreckt, und nicht ein abrupter, mit nur einer Ausschreibung".

Frisches Geld für die Initiative

Wichtig ist für Tockner auch, dass es für die Exzellenzinitiative "frisches Geld" gibt und es nicht nur zu einer Umverteilung kommt. Er verweist auf die von der Regierung geplante Anhebung der Forschungsquote von derzeit 3,19 auf 3,76 Prozent des BIP. Die dafür notwendigen zusätzlichen Ausgaben sollten "prioritär in den Wettbewerb gehen".

Die Exzellenzinitiative dürfe aber daher nicht einfach als zusätzliche Finanzierungsquelle gesehen werden, sagte Tockner. Erforderlich für ihr Gelingen sei auch ein entsprechendes "Engagement der Forschungsstätten". Diese müssten in Gebiete, die bei der Initiative erfolgreich sind, weiter investieren und damit zur Schwerpunktsetzung beitragen.

Wie diese Ziele konkret erreicht werden sollen und wie die Initiative dann im Detail aussehe, "ist Arbeit der kommenden Monate und wird dann zu einer politische Entscheidung" auch bezüglich der finanziellen Ausstattung der Initiative führen. Aber wenn man Exzellenz ernsthaft wolle und überzeugende Vorschläge vorliegen, dann werde die Bereitschaft da sein, das Programm entsprechend umzusetzen und auszustatten, ist der FWF-Chef überzeugt.

(APA)

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