Roboter intelligent einsetzen

Roboter werden immer vielseitiger. Ihr Potenzial richtig zu nutzen ist wesentlicher Inhalt neuer FH-Studiengänge.
Roboter werden immer vielseitiger. Ihr Potenzial richtig zu nutzen ist wesentlicher Inhalt neuer FH-Studiengänge.(c) Bernhard Plank/imbilde.at
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Automatisierung ist das Schlüsselwort moderner Produktion. Roboter spielen hier eine entscheidende Rolle. Das zeigt sich auch in einem wachsenden Studienangebot.

Künstliche Intelligenz, selbstlernende Maschinen und die Zusammenarbeit derselben mit dem Menschen – was vor einigen Jahren noch Utopie war, ist in der Industrie 4.0 längst Realität. „Robotertechnik prägt die aktuellen und zukünftigen Trends der flexiblen Produktion, der mobilen autonomen Systeme sowie technischen Neuerungen im medizinischen Bereich“, sagt Alexander Nemecek, Studiengangsleiter Robotik an der FH Wiener Neustadt. Um die sich dadurch bietenden vielfältigen Chancen für Innovationen in Wirtschaft und Industrie nutzen zu können, brauche es technische Kompetenz in Bezug auf die Konzeption, Implementierung und Optimierung von Robotersystemen in realen Umgebungen. Diese können Interessierte ab Herbst 2018 im neuen Bachelor-Studium Robotik an der FH Wiener Neustadt und dem Robotik-Labor in Mödling erwerben. Das praxisorientierte Studium wurde in enger Kooperation mit der HTL Mödling, an der Robotik bereits ein Schwerpunkt ist, konzipiert. Es verfolge einen interdisziplinären Ansatz und biete eine breite Grundlagenausbildung auf den Gebieten der Robotik, Informatik, Mechanik, Elektrotechnik, Mathematik sowie auch der modernen Produktion, sagt Nemecek. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Simulation, Visualisierung und Virtualisierung von Robotersystemen mithilfe moderner Software-Tools. Es werde sowohl an konventionellen und kollaborierenden Industrierobotern als auch an mobilen autonomen Robotersystemen gearbeitet und deren Einbindung in übergeordnete Leitsysteme vermittelt, erklärt Nemecek.

Prozesse optimieren

Auch an der FH Oberösterreich wird Robotik ab Herbst verstärkt Thema sein. Dann startet dort das Masterstudium Robotic Systems Engineering, das in Zusammenarbeit mit verschiedenen Unternehmen konzipiert wurde. „Ziel ist es nicht, neue Roboter zu bauen, sondern Robotersysteme mit auf dem Markt befindlichen Technologien und neue Konzepte für roboterbasierte Systeme zu entwickeln“, sagt Studiengangsleiter Roman Froschauer. „Es geht also beispielsweise darum, wie man aus Prozessdaten lernen kann, die Systeme zu optimieren, oder wie man Roboter besser einsetzen kann als bisher.“

Neu an der FH OÖ ist, dass das Studium vom Technik-Campus Wels und dem Informatik-Campus Hagenberg gemeinsam abgewickelt wird. Drei Semester finden in Wels statt, eines in Hagenberg. Und noch eine Besonderheit bietet der neue Masterstudiengang: Er findet berufsbegleitend, und zwar in Tagesform, statt. „Von Oktober bis Jänner und von März bis Juni besteht also an Donnerstagen und Freitagen Anwesenheitspflicht“, erklärt Froschauer.

Mit Psychologie gegen Ängste

Neben technischem Know-how steht auch Arbeitspsychologie auf dem Stundenplan: „Der Einsatz von Robotern hat für viele etwas Bedrohliches. Unsere Studenten bekommen das Rüstzeug, mit diesen Ängsten der Mitarbeiter umzugehen und zu erkennen, wie man das Beste von Mensch und Maschine optimal kombinieren kann“, sagt Froschauer.

Mit den beiden neuen Fachhochschulstudiengängen wird das Angebot an Ausbildungen zum Themenbereich Robotik und Automatisierung also weiter ausgebaut. Bereits seit einiger Zeit leistet der Studiengang Informationstechnik & Systemmanagement an der FH Salzburg mit dem Schwerpunkt Mechatronik & Robotik einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des Technikstandortes Salzburg. An der FH Technikum Wien wiederum werden Robotik und Automatisierung durch das Bachelor- und Masterstudium Mechatronik/Robotik abgedeckt, teilweise durch die Studien Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen. Auch an der FH Kärnten können sich Studierende des Studiengangs Systems Engineering nach einer umfassenden Grundausbildung auf die Studienzweige Robotik sowie Prozess- und Automatisierungstechnik spezialisieren. Letztere hat an den heimischen Bildungseinrichtungen bereits eine lange Tradition: An der FH OÖ in Wels läuft dieser Studiengang seit 1994, 1996 startete die FH Campus 02 in Graz damit. Aber auch an anderen FH sowie den Technischen Universitäten sind Robotik und Automatisierungstechnik in den unterschiedlichsten Formen und Ausprägungen ein Thema.

AUF EINEN BLICK

Die Robotik ist ein Thema in zahlreichen Ausbildungen im Bereich Automatisierung und (Wirtschafts-)Ingenieuerswissenschaften. Im Herbst starten zwei einschlägige Studiengänge an der FH OÖ und der FH Wiener Neustadt. Neben der Konstruktion stationärer und mobiler Roboter werden die Optimierung ihres Einsatzes sowie psychologische Auswirkungen auf die Mitarbeiter behandelt.

www.fh-ooe.at, www.fhwn.ac.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.04.2018)

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