Kyoto muss erfüllt werden

Kyoto muss erfuellt werden
Kyoto muss erfuellt werden(c) EPA (Ian Salas)
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Der neue Lehrgang Energie- und Carbon-Management erweitert das Angebot an Postgraduates zum Thema Energiemanagement. Sie alle bieten das Wissen dazu, wie dem Klimawandel zu begegnen ist.

Wenn kommende Woche bei der Konferenz „Carbon Market Insights“ in Amsterdam 1300 Wissenschaftler, Unternehmer, Politiker und Netzwerker rund ums Thema Klimawandel diskutieren, stellt die Donau-Uni Krems in der Tagungsstadt Amsterdam ihren neuen MBA-Lehrgang „Energie- und Carbon-Management“ vor.

Recht und Rohstoffe

„Dieses Programm wurde speziell für Mitarbeiter von Unternehmen entwickelt, deren Aufgabe das Energie- und CO2“-Management ist“, erzählt Lehrgangsleiterin Andrea Höltl. Dieses ist „unabdingbar für all jene Unternehmen, die am Europäischen Emissionshandel teilnehmen müssen“. Und, so Höltl: „Ein bewusster Umgang mit Ressourcen bedeutet letztendlich immer auch Vermeidung von Ressourcenvergeudung und damit von Kosten.“

Vermittelt werden in dem MBA-Programm die Grundlagen und rechtlichen Rahmenbedingungen des Kyoto-Prozesses sowie von Energie- und CO2-Management. Weitere Schwerpunkte sind der Handel mit Energie und CO2-Zertifikaten sowie das CO2“-Portfolio-Management. Aber auch Verhandlungstechniken, Lobbying und Projektmanagement werden erlernt. „Der Lehrgang befähigt Verantwortliche, Energie- und CO2-Management im Unternehmen zu leiten und zu implementieren sowie die Interessen des Unternehmens gegenüber Behörden und Institutionen zu vertreten“, verspricht Höltl.

Unerschöpfliche Energiequellen

Zur Reduktion von CO2- und Schadstoffemissionen trägt unter anderem die forcierte Nutzung erneuerbarer Energiequellen bei. Einen Lehrgang zu diesem Thema (Titel: „Erneuerbare Energien“) bietet die Technische Universität an, und zwar mit dem speziellen Fokus auf Mittel- und Osteuropa. „Die fossilen Ressourcen werden unweigerlich weniger, die Umweltbelastung durch Treibhausgasemissionen steigt“, betont der Leiter des Masterprogramms, Reinhard Haas. „Insofern ist die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energiequellen unumgänglich für ein nachhaltig funktionierendes Wirtschaftssystem.“

An der TU werden in diesem Lehrgang Absolventen sowohl technischer als auch rechtlicher oder wirtschaftlicher Studien mit den technischen, ökonomischen, ökologischen und rechtlichen Aspekten der Nutzung erneuerbarer Energiequellen zur Beheizung von Wohnungen, zur Erzeugung von Strom und zur Produktion von alternativen Kraftstoffen bekanntgemacht. Speziell um den städtischen Aspekt geht es im Masterstudiengang „Erneuerbare urbane Energiesysteme“ an der Fachhochschule Technikum Wien.

Urbane Systeme

Hier sind alle Absolventen technischer Studienrichtungen richtig, die ein besonderes Interesse für systemische Zusammenhänge in Energiefragen haben. Stromnetze, Wärmenetze, aber auch komplexe Gebäudestrukturen müssen so gestaltet werden, dass sie in absehbarer Zeit ein erneuerbares Energiesystem bilden. Studiengangsleiter Hubert Fechner: „Der erforderliche Wandel im Energiesystem braucht dringend gut ausgebildete Fachleute auf vielen Ebenen. Durch das erworbene Verständnis für komplexe Zusammenhänge, aber auch durch die Kenntnis von Einzeltechnologien können die Absolventen dazu beitragen, in ihrem jeweiligen Umfeld sinnvolle Beiträge zu einer Ökologisierung der Gesellschaft zu leisten.“

Fechner betont außerdem: „Der Umbau unseres Energiesystems von einem System, das überwiegend auf kohlenstoffhältigen Quellen wie Kohle, Öl, Gas basiert, in eines, das zu einem möglichst hohen Anteil auf erneuerbaren Energien – Sonne, Bioenergie, Wind, Wasser – aufgebaut ist, ist ein mittlerweile auch in der gesellschaftlichen Diskussion verankertes Thema.“ Die zunehmende Ökologisierung des Energiebereichs gilt zudem als Wachstumsmotor – und ist damit von wirtschaftlicher Bedeutung.

Auch Thomas Reiter betont, dass das Ende des fossilen Zeitalters absehbar ist. Er leitet den Masterstudiengang „Öko-Energietechnik“ an der Fachhochschule Wels. „Der verantwortungsvolle Umgang mit Energie kristallisiert sich immer stärker als der zentrale Bereich aktueller wie auch künftiger Umweltpolitik heraus.“ Es stellt sich also nicht mehr die Frage, ob, sondern nur mehr bis wann eine Energiewende hin zu erneuerbaren Öko-Energien vollzogen wird.

Innovationen nutzen

Obwohl in den vergangenen Jahren in der Öko-Energietechnik bereits erstaunliche Fortschritte erzielt worden seien, seien sicher noch weitere Innovationen nötig und müssten die neu entwickelten Ansätze auch in konkrete Projekte und Anwendungen umgesetzt werden, konstatiert Reiter. Hier setze die angebotene Ausbildung an. Der viersemestrige Masterstudiengang ermöglicht eine tiefergehende Spezialisierung von energieeffizienter Bau-Ökologie und Solartechnik in den Bereichen Solartechnik und Gebäudeoptimierung. Projektorientiertes Lernen gibt die Möglichkeit, zusätzlich Eigenschwerpunkte zu setzen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.02.2010)

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