„Game of Thrones“ Staffel sechs, Folge sechs

''Burn them all'' schreit König Aerys
''Burn them all'' schreit König Aerys(c) HBO
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„Blood of My Blood“ ist – trotz mehrerer Überraschungen – eine etwas träge Folge. Besonders spannend: diese Vision!

Spoiler-Warnung: In diesem Episodenblog wird die Handlung der jeweils beschriebenen "Game of Thrones"-Folge verraten.

Die Hälfte der sechsten Staffel „Game of Thrones“ liegt hinter uns. Folge sechs „Blood of My Blood“ ist der Auftakt zur zweiten Staffelhälfte. Als solcher funktioniert die Folge gut, die ich insgesamt trotzdem ein wenig träge fand ("The Door" war auch schwer zu toppen). Die sechste Episode startet dort, wo die fünfte endete: Bei den flüchtenden Bran Stark und Meera Reed. Während Bran Visionen hat, muss Meera ihn hinter sich herziehen – den Wights entkommen sie so nicht. Ein „deus ex machina“ rettet die beiden aber und vernichtet die Zombies durchaus eindrucksvoll mit einer Feuerkugel an einer Kette.

Der mysteriöse Retter ist niemand anders als Brans Onkel Benjen, der seit Staffel eins verschwunden war. Ned Starks jüngerer Bruder, Mitglied der Night's Watch, lebt also? Genaugenommen nicht, er ist schon tot und wurde von den Children of the Forest wiederererweckt – mit Dragonglass, wie die ersten White Walker. (Guter Tipp, falls mal jemand an der Wall eine Wiedererweckung braucht). In den Romanen treffen Bran und Meera (und Jojen und Hodor) schon früher auf diesen geheimnisvollen Retter. Identifiziert wurde er dort nie. Aber Leser spekulierten bereits, dass es sich bei ihm um Benjen Stark handeln könne. Diese Spekulationen stellen sich also als wahr heraus.

Onkel Benjen
Onkel Benjen(c) HBO

„Burn them all!“

Das ist aber nicht das einzig Spannende an dieser Szene: Bran durchlebt in seiner Vision einige Schlüsselmomente der Saga. „Where's my sister?“ hört er seinen Vater mehrfach fragen. Und immer wieder fällt der Satz „Burn them all!“, gesprochen von Daenerys Vater König Aerys Targaryen. Der wurde auch „Mad King“ genannt und schließlich von Jaime Lannister, der zur Königswache gehörte, getötet. Weil Aerys lieber ganz King's Landing niederbrennen wollte, als die Stadt den Rebellen um Robert Baratheon zu überlassen (so hat Jaime das erzählt; hier geht's zum Video der Szene). Benjen deutet eine finale Konfrontation zwischen dem Night's King und Bran an. Ist „Burn them all“ ein Hinweis darauf, wie er die White Walker besiegen kann?

„He stole our son“

Der Mord an König Aerys brachte Jaime den Beinamen „Kingslayer“ ein. Seine Karriere als Ritter der Königsgarde ist nach „Blood of My Blood“ fürs Erste beendet. Denn er wird fortgeschickt – von seinem eigenen Sohn, König Tommen. „He stole our son“, beschwert sich Jaime bei Cersei. Mit „he“ meint Jaime den High Sparrow, aber eigentlich ist es Margaery Tyrell, die Tommen nun endgültig „gestohlen“ hat.

„Everything will be better than it was before“

Königin Margaery hat nämlich zum Glauben (des High Sparrow) gefunden – und das off-screen. Nicht nur das, sie hat auch ihren Ehemann Tommen bekehrt. Damit erreicht die junge Königin, was sie wollte: Einen Keil zwischen Tommen und seiner Mutter Cersei zu treiben.

Noch dazu hat Margaerys schlaue Großmutter ihren trotteligen Vater dazu überredet, dass er das Heer der Tyrells in die Stadt bringt, um Margaerys drohenden Walk of Shame zu verhindern. Damit hat sie nun auch militärische Macht zu ihrer Verfügung. Für sie dürfte eintreten, was sie zu Tommen sagt: „Everything will be better than it was before.“

Margaery und Tommen
Margaery und Tommen(c) HBO

Für Tommen eher nicht. Er versucht wirklich, ein guter König zu sein – erhebt die Stimme, will Stärke zeigen und ist doch nur Spielball derer, die das „Game of Thrones“ beherrschen: in diesem Fall neben seiner Frau auch sein Onkel Kevan. Zumindest wurde der drohende Bürgerkrieg abgewendet – das kann man positiv werten.

Jaime und Brienne auf dem Weg nach Riverrun

Jaime jedenfalls könnte bald auf Brienne treffen, denn er soll Riverrun wiedererobern. Die Freys haben die Burg der Tullys, der Familie von Catelyn Stark, wieder verloren.

Interessant ist an dieser Stelle die unterschiedliche Beschreibung der Macht der Tullys: Littlefinger hat Sansa erzählt, dass ihr Großonkel Brynden ein Heer habe. Aus dem Mund der Lannisters und Walder Freys (mit neuer junger Frau?) klingt das eher so, als wären das ein paar sture alte Männer, die ihre Burg gut kennen. Was jetzt?

Die Lösung lautet: Erpressung mit Geisel! Glaubt jedenfalls Walder Frey. Mein Mitleid mit Catelyns Bruder Edmure, der immerhin seit der „Red Wedding“ bei den Freys gefangen ist, hält sich in Grenzen.

Noch ein Schwert aus valyrischem Stahl

Mehr Mitleid empfinde ich für Samwell Tarly. Seine Rückkehr in den Palast Horn Hill ist kurz und psychisch belastend. Sam ist kein Lügner: Sein Vater ist tatsächlich ein [hier Schimpfwort einfügen]. Aber seine Mutter und seine Schwester sind sehr lieb und sein Bruder wirkt auch okay. Sam lässt Gilly und Baby Sam jedoch nicht bei seiner Familie zurück, so wie geplant, sondern nimmt sie mit Richtung Oldtown. „We belong together. All of us“, sagt Sam. Süß!

Wofür der Abstecher nach Horn Hill dann gut war? Natürlich, um dieses gigantische, sagenumwobende Schwert zu holen! Heartsbane (Herzbann), heißt es, und es ist aus valyrischem Stahl, wie Papa Tarly betont.

Samwell stiehlt Heartsbane
Samwell stiehlt Heartsbane(c) HBO

Endlich kein „No one“ mehr

Auf der anderen Seite des Meeres trifft Arya eine Entscheidung: Keine Unterrichtsstunden mehr als „No one“, sondern sie will Schauspielerin in Lady Cranes Truppe werden. Oder Dramatikerin. Egal. Gut, dass sich etwas ändert, dieser Handlungsstrang wurde langsam langweilig. Zwei Dinge sind mir aufgefallen: Erstens kommt Tyrion bei dem Stück wirklich schlecht weg. Zweitens kann ihre Ex-Trainerin (The Waif) Arya wirklich nicht leiden: Sie will Arya ermorden. Ich mache mir da wenig Sorgen. Arya hat nämlich ihr Schwert Needle wieder.

In „Blood of My Blood“ haben wir den Vergleich zwischen einer schlechten Motivationsrede vor einem Heer und einer guten. Die schlechte ist von Margaerys Vater Mace (obwohl er sich bemüht), die gute von Daenerys Targaryen. Wobei: Sie hat den Vorteil, währenddessen auf einem riesigen Drachen zu reiten. Das wirkt schon mal. Sie werde keine Bloodriders ernennen, sagt sie ihrem Khalasar. Sondern alle seien ihre Bloodriders. Und sie werde ihnen mehr abverlangen als jeder andere Khal vor ihnen.

Mehrere Fragen sind an dieser Stelle offen: hat sie (im Feuerbad) gelernt, Drogon zu kontrollieren? Wo will sie die Schiffe herkriegen? Und wer wird die beiden anderen Drachen reiten?

Noch mehr offene Fragen/Bemerkungen:

  • Der Night's King hatte Bran doch markiert – ist die Markierung nun nach der Flucht einfach verschwunden?
  • Die Umbers: Wir hören, dass Lord Umber all seine Töchter das Jagen gelehrt hat. Könnte das für den möglichen Verschwörungsplan von Bedeutung sein?
  • Brans Vision: Wir sehen viel grünes Feuer, Wildfire. Damit wurde Stannis' Flotte in Staffel zwei zerstört. Gibt es noch Wildfire in der Hauptstadt oder wurde es verbraucht?
  • Welchen Plan verfolgt Margaery mit Loras? Sie wird ihn doch nicht im Kerker lassen.

Zitate der Woche

  • Daario Naharis zu Daenerys: „You weren't made to sit on a chair in a palace. You're a conquerer, Daenerys Stormborn.“
  • Lady Crane zu Arya, die sich Mercy nennt: „You have very expressive eyes. Wonderful eyebrows.
  • Onkel Benjen: „The dead don't rest.“

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Redaktioneller Hinweis: Die aktuellen "Game of Thrones"-Folgen werden der Autorin vom Sender Sky zur Verfügung gestellt, der die Serie in Österreich zeigt.

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