Der österreichische Schauspieler Peter Simonischek ist nicht nur selbstbewusst, sondern auch ehrgeizig. »Aber ich muss nicht immer Erster werden«, sagt er. Über jede Auszeichnung freut er sich immer noch, als wäre es seine erste.
Ihre Laufbahn als Schauspieler ist atypisch verlaufen. Stimmen Sie mir zu?
Peter Simonischek: Atypisch? Meine Theaterlaufbahn ist geradezu langweilig konventionell verlaufen, jedenfalls für meine Generation. Da war es noch üblich, dass man zuerst an ein kleines Theater geht und sich von dort zur nächstgrößeren Bühne hocharbeitet. Bei mir von St. Gallen nach Darmstadt, dann Bern und schließlich die Schaubühne Berlin und das Burgtheater. Da findet sich überhaupt kein kühner Sprung.
Und nun stehe ich ohne Unterbrechung seit 50 Jahren auf der Bühne, ich war keinen Tag arbeitslos. So eine Karriere kann man gar nicht planen. Ich hatte allerdings auch nie einen Plan.
Ich denke mehr an Ihre Karriere beim Film. Da sind Sie erst vor drei, vier Jahren so richtig durchgestartet.
Das stimmt, meine Filmlaufbahn war sehr unkonventionell. Durch „Toni Erdmann“ war ich auf einmal auch international in einer ganz anderen Liga. Ich habe früher schon auch gedreht, unter anderem zwei Filme mit Axel Corti. Er wollte dann noch mit mir die „Blassblaue Frauenschrift“ machen, doch ich war damals schon an der Schaubühne und Peter Stein (Anm.: Künstlerischer Leiter des Hauses) sagte zu mir: „ Hör mal, du musst dir überlegen, was du willst. Wenn du gleich den nächsten Film machst, bist du bei den 'Drei Schwestern' nicht dabei.“ Aber das war eine der ganz zentralen Produktionen der Saison. Da habe ich mich fürs Theater entschieden.