Immobiliensuche: Häuser sind wieder stärker gefragt

Umfrage von s Real Immobilien und wohnnet.at: Hohe Wohnungspreise als Grund.

Wohnraum ist knapp und treibt die Preise. Da Wohnungen in Ballungsräumen mittlerweile sehr teuer sind, hat die Nachfrage nach Häusern im Vergleich zum Vorjahr wieder angezogen. "Hier gibt es eine spürbare Gegenbewegung", sagte s-Real-Geschäftsführer Michael Pisecky am Dienstag in einer Pressekonferenz und verwies dabei auf eine aktuelle Umfrage mit dem Immobilienportal wohnnet.at.

"Da spiegeln sich sicher die hohen Preise im Ballungsgebiet bei Wohnungen wider." Dieser verstärkte Trend zum Haus zeige sich nicht nur beim Kaufen sondern auch beim Mieten.

Bei den Wiener Kaufpreisen gebe es "nach wie vor einen Aufwärtstrend, der anhält", so der Immobilienexperte. Allerdings steigen auch die Verwertungsdauern in allen Regionen und Größen. "Es wird länger überlegt, welche Wohnung ich kaufe." Banken verlangen von den Bauträgern inzwischen schon oft einen Vorverkaufsanteil von 30 Prozent, ehe sie eine Finanzierung gewähren. Kleinere Wohnungen werden schneller gekauft.

Auch die Mieten im freien Bereich seien weiter gestiegen und man brauche länger, die Wohnungen zu vermieten. Der Eigentümer müsse den" Angebotswunschpreis" gegebenenfalls senken, wenn er nicht einige Monate Leerstand will. Bei der Erstvermietung erzielt er wesentlich mehr als danach. "Der Erstbezug hat wirklich einen Bonus." Schneller vermieten und auch verkaufen lassen sich Immobilien in besonderen Lagen und wenn das Bauwerk in seiner Eigenschaft etwas Besonderes ist.

Angesichts der Knappheit an leistbaren Wohnungen in den Städten ist auch das Nutzen von leerstehenden Flächen in Erdgeschoßlage kein Tabu mehr, geht aus der Umfrage hervor, die zwischen 17. März und 23. August durchgeführt wurde. Immerhin 40 Prozent der 2.082 befragten Immobiliensuchenden sagten, sie würden auch in ein leeres Geschäftslokal ziehen. Allerdings nur, wenn es wie Wohnraum ausgestattet sei. 60 Prozent lehnten diese Idee ab. Zuwanderer und Jugendliche seien da flexibler, so Piesecky - bei diesen Gruppen sei die "Straßennähe" beliebter. "Das ist eine klare Botschaft an Hausbesitzer, diese Flächen umzubauen - die Nachfrage wird dementsprechend vorhanden sein", so der s-Real-Chef. (38 Prozent der Befragten kommen aus Wien.)

Freifläche besonders wichtig

Abgesehen von Preis und Lage ist bereits 50 Prozent der Immobiliensuchenden eine Freifläche besonders wichtig - 27 Prozent wollen einen Garten, 23 Prozent eine Terrasse oder einen Balkon. "Freiflächen sind wirklich werterhöhend", betonte Piesecky. Betreffend Lage ist 60 Prozent die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel sehr wichtig. Das Bedürfnis habe sich sogar erhöht. Gleichzeitig werden Kurzparkzonen in der Nähe den Angaben zufolge weniger wichtig. 43 Prozent wollen Lebensmittelgeschäfte oder Supermärkte in Gehweite, 30 Prozent Ärzte und eine Apotheke. Immerhin 45 Prozent achten mittlerweile auf die Luftqualität. Gesucht wird überwiegend auf Immobilienportalen und einschlägigen Webseiten.

Gemietet statt gekauft wird meist aus Geldmangel. 42 Prozent jener, die eine Mietwohnung suchen, gaben dafür "mangelnde finanzielle Möglichkeiten" als Grund an. 32 Prozent mieten aufgrund der aktuellen Lebensphase, 26 Prozent wegen der damit verbundenen Freiheit und Flexibilität.

Mehr als die Hälfte der Immobilienkäufer (52 Prozent) wollen ein Eigenheim und keine Übersiedlungen mehr. Ein gutes Fünftel (22 Prozent) will sich damit eine Vorsorge für das Alter sichern; 18 Prozent sehen den Kauf als Geldanlage. "60 Prozent des österreichischen Vermögens sind in Immobilien gebunden", merkte Piesecky an.

Auf dem Land leben wollen immer noch 43 Prozent - im Vorjahr waren es aber noch deutlich mehr mit 53 Prozent. Neben der Ruhe im Grünen, ist es den Suchenden aber wichtig, Sportmöglichkeiten in der Nähe zu haben. Außerdem wohnen sie dann lieber in einem Haus als in einer Wohnung. 39 Prozent suchen eine Immobilie in der Bundes- oder Landeshauptstadt, 19 Prozent in der Bezirkshauptstadt. Nach Wien kann man beispielsweise sehr gut einpendeln. "Vermehrtes Arbeiten im 'Home Office' begünstigt das Am-Land-Wohnen", so der Geschäftsführer der Maklerorganisation s Real. (APA)

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