Brückenbau: Wie Perlen auf der Gummischnur

Forscher der TU Wien entwickelten eine Brücke, die ohne die standardmäßig verwendeten Dehnfugen auskommt. Beim Bau der Satzengrabenbrücke an der Nordautobahn wurde die neue Technik erstmals eingesetzt.

Wer mit dem Auto im flotten Tempo über eine Brücke fährt, spürt es mitunter sofort: Meist rumpelt man am Anfang und am Ende der Brücke über eine sogenannte Dehnfuge, die eingebaut werden muss, weil sich Brücken je nach Temperatur ausdehnen oder zusammenziehen. Dass diese Fugen teuer und watungsintensiv sind, veranlasste einige Wissenschaftler der TU Wien eine Brückenvariante zu entwickeln, bei der auf Dehnfugen verzichtet wird. Erstmals eingesetzt wurde die neue Technik von der Asfinag beim Bau der Satzengrabenbrücke an der Nordautobahn (siehe Bild). Die dehnfugenlose Brücke hat ihren ersten Winter überstanden, so eine aktuelle Aussendung der TU Wien vom Dienstag.

Dehnfugen sind ein typischerweise ein Schwachpunkt moderner Brückenbauten und sind Ursache für etwa 20 Prozent der Brücken-Instandhaltungskosten. An der TU Wien entwickelte man eine Alternative: Statt die Verformungen in einzelnen Fugen am Anfang und am Ende der Brücke aufzunehmen, verteilt man die Verformung auf einen größeren Bereich. 20 bis 30 Betonelemente werden hintereinander aufgereiht und mit Seilen aus speziellen Glasfaser-Werkstoff miteinander verbunden.

Fahrbahnübergang A5 Übersicht
Fahrbahnübergang A5 ÜbersichtTU Wien

Die Konstruktion ähnelt einer Kette von Perlen, die auf einem Gummiband aufgefädelt sind. Wird daran gezogen, dann erhöht sich laut den Experten von der TU Wien der Abstand zwischen den Perlen gleichmäßig im selben Abstand. Bei einer Verkürzung der Brücke im Winter, entstehen zwischen benachbarten Betonelementen kleine Spalten - allerdings nur im Millimeterbereich, sodass dies keine Gefahr für die Aspahltfahrbahn darstellt. Der fugenlose Fahtbahnübergang wurde von der TU Wien mit Unterstützung der Abteilung "Forschungs- und Transfersupport" patentiert. Zudem wurde eine passende Asphaltmischung entwickelt mit der man Betonelemente bedecken kann. Sie muss flexibel sein, um die millimeterkleinen Bewegungen mitzumachen. (red.)

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