Von wegen großer Rolle im Revolutionsjahr 1848: Österreichische Burschenschaften erlebten erst gut zehn Jahre später ihre wirkliche Geburtsstunde.von Günther Haller
Österreich vor 1848: Alles unter der Decke halten!
Dem österreichischen Staatskanzler Metternich war viel suspekt, eigentlich alles, was die neuen Zeiten mit sich brachten - zum Beispiel diese Vereine, die überall entstanden. Menschen, die sich zusammenschlossen, bildeten soziale Netze und bekamen so mehr Informationen, als einem braven Staatsbürger zuträglich war. So misstraute der Staatskanzler auch dem Wunsch der Studenten, sich in Burschenschaften zusammenzuschließen. Den kontrollierenden Staatsbehörden war klar: Wenn sich Studenten und Jungakademiker zusammentaten, ging es nicht nur um das Bedürfnis nach Freizeitgestaltung, sondern wurden auch politische Ziele verfolgt.
Früher hatte die katholische Kirche dafür gesorgt, dass es an den Universitäten ruhig blieb. Das war nun auch vorbei, als das burschenschaftliche Gedankengut, das einen rebellischen, demokratischen Kern in sich zu haben schien, von Deutschland auch auf Österreich überschwappte.