EU-Kommission: Wie Orbán Weber verhindern möchte

Viktor Orbán hat dem EVP-Spitzenkandidaten Manfred Weber die Unterstützung entzogen. Nun gibt es Anzeichen dafür, dass er Michel Barnier als nächsten EU-Kommissionspräsidenten unterstützt.
Viktor Orbán hat dem EVP-Spitzenkandidaten Manfred Weber die Unterstützung entzogen. Nun gibt es Anzeichen dafür, dass er Michel Barnier als nächsten EU-Kommissionspräsidenten unterstützt.(c) REUTERS (Bernadett Szabo)
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Bekommt EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber Konkurrenz aus den eigenen Reihen? Ungarns Regierungschef, Viktor Orbán, würde voraussichtlich den Franzosen Michel Barnier als Juncker-Nachfolger unterstützen.

Budapest. Als Ungarns Ministerpräsident, Viktor Orbán, sich im Gespräch mit der „Presse" Anfang April zum EVP-Spitzenkandidaten Manfred Weber äußerte, sagte er mehrere Dinge, die recht zweideutig klangen. „Mutig" sei er, den EU-Kommissionsvorsitz anzustreben, denn er wäre, falls es ihm gelänge, der Erste, der nicht vorher Minister, Regierungschef oder Staatspräsident seines Landes gewesen sei. Er werde es schwer haben, den Posten zu bekommen, denn andere, bislang nicht sichtbare Kandidaten würden auftauchen, und man werde versuchen, ihn abzudrängen. Aber er, Orbán werde bis zum Ende zu ihm stehen.

Es klang fast so, als ob Orbán davon ausging, dass Weber aus den Reihen der EVP selbst ein Rivale erwachsen könnte. Mittlerweile scheint er nicht nur davon auszugehen, sondern es zu wünschen. Einen Monat nach dem Interview, in dem er gelobt hatte, Weber „bis zum Ende" die Treue zu halten, kündigte er diese Treue auf: Er könne Weber nicht mehr unterstützen und suche nun nach einem „geeigneten anderen Kandidaten". Grund: Weber hatte inzwischen öffentlich erklärt, er wolle bei der Bestellung als Juncker-Nachfolger nicht auf ungarische Stimmen angewiesen sein. Orbán sagte dazu, Weber habe nicht nur den Fidesz, sondern auch die Ungarn beleidigt, die den Fidesz wählten.

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