Der Politikwissenschaftler Fritz Plasser und der Wahlforscher Franz Sommer beobachteten einen „gewaltigen Last-Minute-Swing“ zugunsten der ÖVP. Ausschlaggebend war weniger das Ibiza-Video als der Misstrauensantrag gegen Kanzler Sebastian Kurz.
Wien. Ein Vergleich zwischen der Urnen- und der Briefwahl bestätigte dem Wahlforscher Franz Sommer, was er in der Woche vor der Europa-Wahl schon vermutet hatte: dass es einen „gewaltigen Last-Minute-Swing“ gegeben hat. Und zwar zugunsten der ÖVP.
Bei den Urnenstimmen betrug der ÖVP-Vorsprung auf die SPÖ fast zwölf Prozentpunkte. Bei den Briefwahlstimmen, von denen „65, 70 Prozent“ (Sommer) wohl schon vor der Regierungskrise abgegeben wurden, nur vier (am Ende waren es dann 10,7). Ein weiteres Indiz für diesen Swing: Von jenen, die bei der Nationalratswahl 2017 ÖVP gewählt hatten, wollten drei bis vier Wochen vor der Wahl nur 76 Prozent erneut der ÖVP ihre Stimme geben. Unmittelbar vor der Wahl waren es dann 84 Prozent. Bei der SPÖ dagegen habe sich dieser Wert kaum verändert, so Sommer.