Wiener Zinshausmarkt verzeichnet Milliardenumsatz

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Die Nachfrage nach Gründerzeithäusern war auch im Vorjahr groß, das Angebot ist weiter gesunken. Auch die Umwandlung in Wohnungseigentum ließ die Zahl der Zinshäuser schrumpfen.

Wien. Auf dem Zinshausmarkt in Wien boomt das Geschäft mit Häusern aus der Gründerzeit. Laut dem aktuellen Wiener Zinshaus-Marktbericht von Otto Immobilien lag 2017 der Umsatz bei 982 Mio. Euro. Inklusive "Nachlauf" - das sind Kaufverträge, die erst nach dem 14. Februar 2018, dem Stichtag für die Erhebung, im elektronischen Grundbuch zur Verfügung gestellt wurden - dürfte der Umsatz somit zum dritten Mal in Folge die Milliardengrenze erreichen.

Besonders umsatzstark waren laut dem Bericht der dritte und vierte Bezirk: Auf diese entfielen fast 15 Prozent der Umsätze, im Jahresvergleich zum Frühjahr 2017 verzeichneten sie ein Umsatzplus von 46 Prozent.

Trotz großer Nachfrage der Investoren ist das Angebot an Wiener Gründerzeit-Zinshäusern allerdings weiter gesunken. In der Folge sind die Mindestpreise in manchen Bezirken teils stark gestiegen, heißt es im Marktbericht.

Höhere Preise, geringere Renditen

Vor allem in einigen Regionen innerhalb des Gürtels haben die Mindestpreise seit Herbst 2017 deutlich zugelegt, im 8. und 9. Bezirk sogar um 26 Prozent. „Die Maximalpreise sind nach unseren Erhebungen hingegen auf hohem Niveau stabil geblieben bzw. nur leicht angestiegen“, sagt Thomas Gruber, Teamleiter Zinshäuser bei Otto Immobilien. Auffallende Preissprünge sieht er nur in der "Region 9" (16. und 17. Bezirk), wo die Maximalpreise um 17 Prozent angestiegen sind, sowie im 21. und 22. Bezirk mit einem Plus von zehn Prozent. Für 2018 prognostiziert Gruber trotz hoher Nachfrage eine etwas gedämpftere Preisentwicklung.  

Neuerlich gesunken sind laut dem Marktbericht die aktuellen Renditen. So können Anleger für Objekte im 10. oder 11. Bezirk  Maximalrenditen von 3,9 Prozent erwarten, die Spitzenrendite für Top-Objekte in der Wiener Innenstadt liegt jedoch weiterhin höchstens bei 1,2 Prozent, erläutert Richard Buxbaum, Leiter der Abteilung für Wohnimmobilien und Zinshäuser.

Jede zweite Transaktion des Vorjahres lag in einer Größenordnung von einer Mio. Euro bis 2,5 Mio. Euro. Das entsprach dem Niveau des Jahres 2016, so Buxbaum. 

Unternehmen dominieren den Markt

Bei den Käufern dominierten zuletzt klar die Unternehmen. Diese Gruppe wird aber auch auf Verkäuferseite immer stärker. Konkret gingen im vergangenen Jahr knapp zwei Drittel aller Käufe und die Hälfte aller Verkäufe von Unternehmen aus.

Laut Martin Denner, Leiter der Abteilung Immobilien Research, gibt es in Wien mit Stichtag 14.02.2018 noch exakt 14.439 klassische Zinshäuser. "Seit unserem ersten Marktbericht im Jahr 2009 ist dies ein Rückgang des Bestandes von mehr als sieben Prozent.“ Grund dafür sei allerdings weniger der Abriss ganzer Häuser, sondern überwiegend die Begründung von Wohnungseigentum.

((red.))

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.