Virtueller Hausbesuch

Im Test. Wer von der neuen Wohnung träumt, muss sie nicht mehr besuchen. Mit 3-D-Videobrillen kann man Anwesen besichtigen.

Sie hat längst ihren Siegeszug in allen Bereichen angetreten: die Virtual-Reality-, die VR-Brille. Nicht mehr bloß in der Gaming-Szene wird das Gadget, das aussieht wie eine Kreuzung aus einer Skibrille und einem Smartphone, verwendet, nein – so gut wie jede Branche nutzt mittlerweile die Gelegenheit, in die virtuelle Realität einzutauchen und sie zu vermarkten.
Bei der Immobilienvermarktung in Österreich kommt die Technologie zwar noch kaum zum Einsatz, das Wiener Luxusimmobilienunternehmen Avantgarde Properties allerdings arbeitet bereits damit. Konkret sieht das so aus: Ganze Häuser kann man mittlerweile über die VR-Brille besichtigen, die Brille auf dem Kopf, die 3-D-Bilder vor den Augen. So geht man durch Küchen, Bäder, Hausportale, Kaminzimmer.
Die Perspektive der Brille ist noch etwas gewöhnungsbedürftig. Für Erstbenutzer ist die neue Realität eine Herausforderung: Die Bewegung im dreidimensionalen Raum funktioniert über das Anvisieren von Punkten. Ein Sensor nimmt die Blickrichtung des Benutzers wahr und leitet die Bildführung in die gewünschte Richtung weiter. Nach oben, nach unten, nach hinten, jede Bewegung mit dem Kopf wird wahrgenommen, auch tatsächliches Gehen oder Drehen wird weitergeleitet, das Bild in der Brille verändert sich augenblicklich. Die Immobilien, die man in der virtuellen Realität besichtigt, werden davor von einer 3-D-Kamera an hunderten Stellen abgescannt, dann können die Bilder auf den Bildschirm der Brille geladen werden.
„Damit geht die 3-D-Technologie einen wesentlichen Schritt weiter als die Panoramafotos, die bislang einen Überblick über Anwesen gegeben haben“, meint Sophie Karoly, die Geschäftsführerin von Avantgarde Properties. Die Technologie gibt Räumen Dimension. Zudem können Visualisierungen von geplanten Projekten auf dem Schirm der VR-Brille erlebbar gemacht werden.

Perspektive selbst bestimmen

Die Anwendung ist zwar noch am Anfang – doch in der Branche zeigt man sich höchst zuversichtlich, dass die Entwicklungen in diesem Bereich in rasantem Tempo weitergehen. Im Vergleich zu Fotos sind Details auf dem VR-Bild noch nicht besonders genau zu erkennen, dafür ist das Gefühl für die Dimension des Raumes überraschend echt. Und, ebenfalls im Gegensatz zu Fotos: Die Perspektive kann vom Brillenträger selbst bestimmt, jeder Winkel nach Belieben selbst erkundet werden. Die Avantgarde-Kunden können potenzielle Kaufobjekte via Virtual-Reality-Brille besichtigen. Karoly bringt die Brillen zu Messen mit, außerdem stehen sie an den beiden Wiener Standorten des Unternehmens den Kunden zur Verfügung, die „eine engere Auswahl treffen wollen“, wie Karoly sagt: „Man muss die Häuser nicht mehr extra besichtigen.“
Denn die VR-Brille vermittelt dem Betrachter Dimensionen und Raumgefühl fast wie bei einem realen Besuch. Das Gerät wird wie erwähnt um den Kopf geschnallt, der Bildschirm innen präsentiert das 3-D-Bild, durch das man sich bewegen kann. Das werde eben vor allem dann praktisch, meint Karoly, wenn mehrere Objekte zur Auswahl stünden – und die Zeit für Besichtigungen knapp sei. Der Hausrundgang kann dann bequem auf der Couch stattfinden. (epos)

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