Österreichische Ferienimmobilien: Der Weg zum eigenen Urlaubsdomizil

Begehrte Urlaubsgegend: Die Steirische Weinstraße.
Begehrte Urlaubsgegend: Die Steirische Weinstraße.(c) www.BilderBox.com
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Welche Gegenden am beliebtesten sind, was sie kosten – und wo auch viel Geld nicht hilft.

Am Wochenende an den See, über Weihnachten in die Berge oder zum Opernbesuch nach Wien: Wer sich den Luxus einer Ferien- oder Zweitimmobilie in Österreich leisten kann, erspart sich das Ein- und Auspacken, lange Anreisen, und kann auch in der Wunschumgebung im eigenen Bett schlafen. Aber das Motto „Aussuchen, Ankaufen, Einziehen“ funktioniert an den gefragten Hotspots der Republik auch dann nicht, wenn das Budget nach oben offen ist.

Denn zum einen wünschen sich viele ein Ufergrundstück an einem der heimischen Seen oder einen schmucken umgebauten Bauernhof an der Piste in Kitzbühel oder am Arlberg, weshalb die Nachfrage an diesen Orten das Angebot meist bei Weitem übersteigt. Und zum anderen sorgen vielerorts Raumordnungs- und andere Vorschriften dafür, dass nur eine überschaubare Anzahl von Feriengästen sich vor Ort einkaufen kann.

Aber der Reihe nach: Welche Standorte bei den Österreichern überhaupt für eine potenzielle Ferienimmobilie infrage kommen, hat jetzt Raiffeisen Immobilien gemeinsam mit dem Österreichischen Gallup-Institut in einer repräsentativen Umfrage erhoben. Dabei wurde online nachgefragt, in welchem Bundesland und wo genau die Österreicher am liebsten ihren zweiten Wohnsitz hätten. Klarer Sieger ist dabei mit Abstand Kärnten, das für 24 Prozent der 1000 Befragten zwischen 20 und 65 Jahren der Wunschstandort für die Zweitimmobilie ist. Ein knappes Viertel der Kärnten-Fans wolle dabei am liebsten am Wörthersee ihr Domizil aufschlagen, weitere 17 Prozent „an irgendeinem See“, so die Zahlen der Untersuchung.

Auf Platz zwei in der Beliebtheitsskala der Bundesländer folgt Tirol, das für 15 Prozent der Befragten das Land der Wahl für einen Ferienwohnsitz wäre. Wobei auch hier der teuerste Standort ganz oben rangiert: Für 23 Prozent der Tirol-Anhänger soll es ein Haus oder Apartment in Kitzbühel sein. Auf den weiteren Plätzen folgen Innsbruck mit gut zehn Prozent, das Innsbrucker Land, die eher unpräzise Angabe „in den Bergen“, das Zillertal, „in einem Skigebiet“ und schließlich Imst, Kufstein und Landeck.

Teure Traumziele

Auf den Plätzen drei und vier finden sich die Steiermark mit 13 und Salzburg mit zwölf Prozent. Wobei in der Steiermark vor allem die Südsteirische Weinstraße, Graz und Graz Umgebung, die Südoststeiermark, Schladming und Bad Aussee Ferienziele für die Befragten sind. In Salzburg locken vor allem die Stadt Salzburg samt Umgebung, eine Lage „an einem See“, das Salzkammergut und Zell am See. Die hinteren Plätze in Sachen Wunschort für das Feriendomizil belegen in der Studie Ober- und Niederösterreich mit jeweils neun Prozent, Wien mit acht Prozent, das Burgenland mit sieben und Vorarlberg mit vier Prozent.

Womit die Wunschziele der Österreicher – wenig verwunderlich – genau in jenen Gebieten zu finden sind, in denen derzeit meist die Nachfrage das Angebot übersteigt. Beispielsweise in Kitzbühel oder an den Salzburger Seen führt unter anderem das zu den höchsten Immobilienpreisen der Republik. So werden in Kitzbühel für Luxusimmobilien inzwischen bis zu 20.000 Euro für den Wohnquadratmeter aufgerufen – und selbst um diese Summen ist es nicht leicht, gehobene Wohnwünsche zu erfüllen.

„Gefragt sind vor allem Häuser im klassischen Tiroler Landhausstil, in Ortsnähe und Alleinlage“, berichtet Harald Hagelmüller, Geschäftsführer der Raiffeisentreuhand Tirol. Diese seien aber momentan kaum zu finden, was manche Wunsch-Einwohner zum Kauf von Grundstücken bewege, um dort selbst zu bauen. Dafür braucht es jedoch ebenfalls ein gut gefülltes Börsl. „Inzwischen zahlt man für Top-Grundstücke bis zu 5000 Euro pro Quadratmeter“, sagt der Makler.

In Kärnten sieht die Situation kaum anders aus, wie Thomas Hopfgartner, Geschäftsführer von Living de Luxe, berichtet. „Für hochkarätige Immobilen am Wörthersee zahlt man bis zu 15.000 Euro pro Wohnquadratmeter“, berichtet er, „die Preise gehen hinauf, und wir spüren immer mehr Nachfrage.“ Zumindest, was die wirklichen Einserobjekte angehe, „könnten wir jede Wohnung, die auf den Markt kommt, bis zu fünfmal verkaufen“, sagt der Makler. Das gilt inzwischen auch für Eigentumswohnungen mit gemeinschaftlichem Seezugang; Villen mit eigener Uferlinie und eventuell gar eigenem Liegeplatz oder Steg sind schon seit Jahren kaum mehr zu bekommen.

Verschärft hat sich die Lage in Kärnten seit ein, zwei Jahren dadurch, dass inzwischen auch hier genauer hingeschaut wird, wenn es um Freizeitwohnsitze geht. „Im Vergleich mit Kitzbühel ist es in Kärnten noch nicht ganz so streng, aber die Tendenz geht aus ähnlichen Gründen in die Richtung, dass stärker kontrolliert und vermehrt nach Hauptwohnsitzen geschaut wird“, sagt Hopfgartner.

Baustopps und Kontrollen

Auch der noch bis mindestens Ende des Jahres geltende Baustopp für luxuriöse Eigentumsprojekte in der Veldener Bucht hat bei Käufern und Entwicklern für Nervosität gesorgt und die Preise weiter in die Höhe getrieben. Viele befürchten, dass weitere Gemeinden nachziehen werden, um die letzten öffentlichen Seezugänge für die einheimische Bevölkerung zu erhalten. Denn darum geht es zumeist bei den strengen Regelungen in Sachen Zweit- und Freizeitwohnsitze: Die betroffenen Städte und Gemeinden wollen damit verhindern, dass sie außerhalb der Saison zu Geisterstädten mutieren und Immobilien für Normalverdiener unbezahlbar werden. Deshalb werden zum Beispiel in Tirol kaum noch Widmungen vergeben, und die Zahl der erlaubten ist in belieben Gebieten mehr als ausgeschöpft. Auch in Salzburg werden die Bedingungen für potenzielle Besitzer eines Zweitwohnsitzes immer schwieriger, wie man bei Raiffeisen Immobilien betont. „Hier sieht die im Jänner in Kraft getretene Novelle des Salzburger Raumordnungsgesetzes vor, dass die Gemeinden mit einem Anteil von mehr als 16 Prozent an Nicht-Hauptwohnsitzen ab 2019 als sogenannte Zweitwohnsitze-Beschränkungsgemeinden ausgewiesen werden“, erklärt das Unternehmen. Das macht künftig in 82 der 119 Gemeinden inklusive Stadt Salzburg Zweitwohnsitze nahezu unmöglich. „Daher sollte jeder, der den Kauf einer Ferienimmobilie überlegt, unbedingt genaue Erkundigungen über die örtlichen Bestimmungen einholen“, rät Raiffeisen-Sprecher Peter Weinberger. Denn die Kontrollen werden sicher nicht weniger werden. (sma)

Urlaub in Österreich

Kärnten, Tirol und die Salzburger Seen rangieren laut einer aktuellen Umfrage ganz oben auf der Liste der beliebtesten Standorte für Ferienimmobilien. Aber genau dort ist die Nachfrage hoch und immer strenger angewandte Regelungen für Zweitwohnsitze machen die Suche auch mit großen Budget nicht leicht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.06.2018)

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