Mallorca: Immer mehr Österreicher erfüllen sich den Traum von Sonne, Sand und Meer

Villa Chamäleon mit Pool und Ausblick.
Villa Chamäleon mit Pool und Ausblick.(c) First Mallorca
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Die Nachfrage nach exklusiven Immobilien ist unter den heimischen Maklern deutlich gestiegen. Österreicher investieren immer häufiger in Immobilien auf Mallorca.

Neu sind sie nicht auf der Insel, die Österreicher. Allerdings kommen die Menschen aus der Alpenrepublik seit ein paar Jahren immer häufiger nach Mallorca, um zu bleiben. Die Nachfrage nach Luxusimmobilien ist unter den heimischen Maklern deutlich gestiegen, immer mehr Österreicher erfüllen sich den Traum von Sonne, Sand und Meer, weniger als zwei Flugstunden von der Heimat entfernt. Diese gute Anbindung dürfte einer der ausschlaggebenden Gründe für die neue Popularität bei Immobilienkäufern sein, wie die Salzburger Maklerin Marlies Muhr, die regelmäßig Anwesen auf Mallorca vermittelt und auch häufig mit Kunden vor Ort ist, berichtet.

"Österreicher beliebter als die Deutschen"

„Es gibt inzwischen ideale Direktanbindungen aus den Landeshauptstädten“, weiß sie. „Außerdem lieben die Österreicher die Insel natürlich auch, weil sie dort eine hohe Affinität zur Lebens- und Essenskultur vorfinden.“ Und diese Liebe beruht durchaus auf Gegenseitigkeit, wie die Salzburger Maklerin Waltraud Salpius berichtet, die seit sechs Jahren auf der Insel lebt und für das Immobilienunternehmen First Mallorca der gebürtigen Österreicherin Heidi Stadler tätig ist. „Die Österreicher sind bei den Mallorquinern beliebter als die Deutschen“, verrät sie. Diese wechselseitige Zuneigung habe inzwischen dazu geführt, dass Mallorca der Toskana in Sachen Lieblingsurlaubswohnsitz den Rang abgelaufen hat und immer mehr Interessenten anlockt. Grundsätzlich würden sich dabei im Luxussegment zwei Gruppen österreichischer Immobilienkäufer finden, erklärt die Maklerin: „Das sind zum einen die jüngeren Käufer um die 35 plus, die in einem modernen Glasbau wohnen möchten. Und dann die Familien, die eine Finca suchen.“ Wobei es heute nicht mehr um den alten Aussteigertraum – „Wir renovieren uns eine Finca“ – gehe: „Das ist seit spätestens drei Jahren vorbei. Jetzt muss alles stimmen, dann werden dafür auch Preise zwischen vier und 65 Millionen gezahlt.“

Andratx, Palma und Cala Santanyi

Zu den beliebtesten Orten zählen dabei neben Klassikern wie Andratx und der Altstadt von Palma auch Orte wie Cala Santanyí – wo es laut Salpius die schönste Bucht gibt –, Porto Colon oder Port Adriano mit dem noch recht neuen Philippe-Starck-Hafen. Außerdem gefragt sind Lagen im Landesinneren, bei denen Pferdehaltung möglich ist, um sich an einem der drei Poloplätze der Insel sportlich betätigen zu können.

Weit weg vom Ballermann

Orte, die zwar alle nur durch eine kurze Autofahrt von den berüchtigten Ballermann-Touristen getrennt sind, aber von der Luxusklientel und deren Domizilen kaum weiter entfernt sein könnten: „Diese Kultur ist dort nicht existent“, weiß Salpius um die völlig getrennten Lebenswelten. Ganz oben auf der Anforderungsliste der Traumimmobilien steht – wenig verwunderlich – wahlweise eine Lage in erster Meereslinie oder zumindest mit Meerblick. Gleich danach folgen laut Salpius in dieser Reihenfolge „Heizung, Klimaanlage und Pool“ als Prioritäten, da die Mehrzahl durchaus auch die sonnigen Wintertage auf der Insel genießen möchte.

Beim Kauf aufs Kleingedruckte achten

Wobei allerdings das Kleingedruckte bei aller Sommerstimmung im Auge behalten werden sollte, um den Kauf später nicht zu bereuen. Ein Abschluss ohne Anwalt ist laut beiden Maklerinnen nicht empfehlenswert, auch wenn der Grunderwerb in Spanien für EU-Bürger grundsätzlich leicht gemacht wird, sogar leichter als beispielsweise umgekehrt für einen Spanier, der in Kitzbühel oder Salzburg (Zweit-)Immobilien erwerben will. Problematisch sei dagegen manchmal die Beurteilung der baurechtlichen Situation, erklärt Alexander Lindner, auf spanisches Immobilienrecht spezialisierter Wiener Rechtsanwalt. „Auf Mallorca waren in der Vergangenheit viele Gebiete nicht ausgewiesenes Bauland, auf denen trotzdem gebaut wurde“, erklärt er. Die darauf stehenden Häuser schauten zwar toll aus, ohne eine genaue Prüfung der baurechtlichen Situation gäbe es aber keine Sicherheit.

Bewilligungen genau prüfen

Was zwar häufig derzeit kein Problem ist, da die Spanier damit entspannter umgehen als beispielsweise die österreichischen Behörden. Es macht aber die künftigen Besitzer dauerhaft vom Wohlwollen der Behörden abhängig – was man mögen muss und worüber man sich zumindest von Anfang an im Klaren sein sollte. „Da hat es in der Vergangenheit durchaus Korruptionsfälle gegeben“, weiß Lindner, außerdem machten Kompetenzzersplitterungen in der Verwaltung die Lage nicht einfacher.

Hohe Nebenkosten

Ein anderes Thema, mit dem man sich sorgfältig auseinandersetzen sollte, ehe man sich in eine Traumvilla am Meer verliebt, seien die im Vergleich zu Österreich hohen Nebenkosten, sagt der Anwalt. „Wenn ich im Luxussegment in Mallorca eine Immobilie um 2,5 Millionen Euro erwerbe, bezahle ich 255.000 Euro an Grunderwerbsteuer. Handelt es sich um einen Neubau, so sind von der Grunderwerbsteuer zehn Prozent Umsatzsteuer zu bezahlen und zusätzlich 1,2 Prozent Rechtsgeschäftsgebühr, womit der Käufer eine Steuerbelastung von insgesamt 280.000 Euro tragen muss“, rechnet Lindner vor. „Außerdem gibt es in Spanien eine Vermögensteuer, die – gerade im Luxussegment – ungeahnte Ausgaben nach sich ziehen kann.“

Aber auch nach dem Kauf gelte es noch, die steuerliche Situation im Auge zu behalten, vor allem bei einem Thema, das im Angesicht von Sonne und Meer gern beiseitegeschoben wird. Denn in Spanien gilt ein anderes Erbrecht als in Österreich, was weitreichendere Folgen haben kann als nur die Besteuerung der Ferienvilla, wie die auf Mallorca ansässige Rechtsanwältin Karin Heep, Mitglied der österreichischen wie der spanischen Juristenvereinigung, erklärt.

Erbrecht beachten

„Wer – zumal im fortgeschrittenen Alter – in einer eigenen Immobilie lebt, sollte dringend ein Testament aufsetzen, in dem festgelegt wird, welches Erbrecht anwendbar ist“, empfiehlt sie. Denn anders als in Österreich werden in Spanien beispielweise Erbschaftssteuern fällig, wenn das örtliche Recht zur Anwendung kommt. Das kann durchaus passieren, wenn es kein Testament gibt und der Erblasser die letzten Jahre seines Lebens fast ausschließlich in Spanien verbracht hat. (sma)

Inselträume

Die Zahl der Österreicher, die im Luxussegment der Baleareninsel kaufen, hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

Zu den Gründen gehören die immer bessere Anbindung – wie Direktflüge aus den Landeshauptstädten – sowie der problemlose Erwerb von Zweitwohnsitzen für EU-Bürger.
Ein paar Dinge gilt es aber trotzdem zu beachten, damit es kein böses Erwachen mit Blick aufs Meer gibt.

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