Luxus für Familien: Genügend Zimmer für Kinder, Hund und Nanny gesucht

Natur ist gefragt – mit bemaltem Korkteppich als Hingucker.
Natur ist gefragt – mit bemaltem Korkteppich als Hingucker.Clarissa Kork
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Neue Raumideen und Materialien für den Nachwuchs und die Eltern.

Mütter, Väter, Kinder, Nannys und Schwiegereltern, Hamster und Hund: Was Familien vor allem brauchen, ist bekanntlich Platz – das ist bei großen Budgets nicht anders als bei kleinen. Denn großzügige Beträge machen es zwar leichter, das Passende zu finden, aber ein Spaziergang ist es zumindest in der Stadt trotzdem nicht, wie Magret Funk, Inhaberin von Dr. Funk Immobilien, weiß: „Große Wohnungen mit 200 oder sogar 300 Quadratmetern sind in Wien häufig eher auf das Repräsentieren ausgerichtet und haben große Wohn- und Essräume“, so die Maklerin.

Selten mit vielen Zimmern

Die Bedürfnisse von Familien sehen dagegen so aus, dass langfristig jedes Kind ein eigenes Zimmer haben soll. Und es sollte zumindest ein eigenes Elternbad und eines für den Nachwuchs geben, wenn schon nicht bei jedem Schlafzimmer ein eigenes Bad dabei ist. Was sich im Eigentum noch durch Umbauten entsprechend richten lässt, sich bei Mietwohnungen – die im Luxussegment vor allem von Expat-Familien gesucht werden – dagegen schwierig gestaltet. Und das gilt trotz des derzeit großen Villenangebots beispielsweise im 19. Wiener Bezirk auch für Häuser, wie Funk erklärt: „Mietvillen sind kein sehr großer Markt“, erklärt sie, „denn wenn eine dieser Villen vermietet wird, dann meistens an Familien ohne Kinder und ohne Hunde.“

Walfisch an der Wand von Raumelfen
Walfisch an der Wand von RaumelfenRaumelfen

Zumal auch nicht alle Familien ins Grüne ziehen wollen – wenigstens nicht ins allzu Grüne: „Eine gute Anbindung an die Öffis ist extrem wichtig“, berichtet Funk. Und das unabhängig davon, wie viele Autos in der Garage stehen: „Dabei geht es nicht nur darum, dass Kinder sich ab einem gewissen Alter selbstständig in der Stadt bewegen können, sondern vor allem auch darum, dass das Personal unkompliziert zur Arbeit kommen kann“, kennt Funk die Beweggründe.
Eine Nanny, die im Haus lebt, ist aus mehreren Gründen eher die Ausnahme: Zum einen scheitert es eben an den Platzbedürfnissen, zum anderen am Wunsch nach Privatheit. Eine übliche Lösung für dieses Problem ist der Kauf oder die Anmietung einer separaten Wohnung wahlweise im Haus oder zumindest in der Nähe, in der dann die Nanny – oder beispielsweise auch die Großeltern bei Besuchen – leicht untergebracht werden kann.

Im Trend: Familienraum

Neu auf der Wunschliste von Familien ist dagegen der sogenannte Family-Room nach anglo-amerikanischem Vorbild, der jetzt auch bei heimischen Familien im Hochpreissegment immer häufiger nachgefragt wird. „Es ist definitiv ein Trend“, berichtet Funk, „dieses zweite, kleinere Wohnzimmer, in dem sich die Kinder aufhalten, fernschauen oder spielen, ist sehr beliebt.“ Diese Erfahrung hat auch Nicola Daxberger, Geschäftsführerin des Kindereinrichtungsspezialisten „Die Raumelfen", in letzter Zeit gemacht. „Diese Räume sind jetzt schon ein Thema“, stellt sie fest, „darin ziehen sich die Eltern und Kinder zurück, um gemeinsam Dinge zu unternehmen.“ Meist gehöre daher eine große, gemütliche Couch hinein, außerdem eine Leseecke und ein Bereich für einen Computer, so Daxberger. Außerdem muss es Stauraum geben, in dem das Spielzeug bei Bedarf verschwindet – und gern auch einen großen Fernseher oder gleich eine Leinwand, um darauf wahlweise Disneyfilme oder Sportevents im Großformat anschauen zu können.

Kindgerechte Produkte

Gefragt sind hier dann zwar praktische, kindgerechte Elemente, aber eher neutrale Farben und Formen, wie Daxberger berichtet. „Da finden sich keine klassischen Kindermöbel, sondern vielleicht noch eine Kuschelecke mit Pölstern oder ein besonderer Teppich, aber sonst sind diese Räume eher neutral gehalten.“ Und in einer Qualität ausgestattet, die rund um die Kinderzimmer seit Jahren wichtig ist und immer weiter an Bedeutung gewinnt: mit vielen Naturmaterialien, die nachhaltig gewonnen und produziert werden. „Das Interesse daran ist weiter steigend“, so die Einrichterin, „grundsätzlich gilt: Je nachhaltiger, umso besser, und Produkte ,made in China‘ sind im Kinderzimmer einfach nicht gewollt. Die Menschen sind inzwischen sehr hellhörig dafür geworden und bereit, für gute Materialien entsprechend mehr auszugeben.“

Tischsets aus Kork von Clarissa Kork
Tischsets aus Kork von Clarissa KorkClarissa Kork

Allergenfreie Materialien

Besonders gefragt seien dabei auch antiallergene Materialien, ein Trend, von dem unter anderem auch Clarissa Steurer profitiert. Die Vorarlbergerin hat sich im vergangenen Herbst mit Design-Korkprodukten nicht nur, aber auch für Kinderzimmer selbstständig gemacht und hat inzwischen diverse Kollektionen mit Kinderprodukten, Teppichen und Accessoires entworfen, die eifrig geordert werden. „Die Nachfrage ist aus verschiedenen Gründen groß“, berichtet die Inhaberin von Clarissa Kork. Einerseits, weil Korkprodukte wirklich nachhaltig seien, da die Korkeichen nicht gefällt werden, sondern von ihnen alle neun Jahre wieder geerntet werden kann, was vielen sehr wichtig sei. „Außerdem legen gerade Eltern großen Wert darauf, dass alles komplett vegan ist und ohne Kleber, Formaldehyd und andere Schadstoffe hergestellt wird. Und Kork ist ohnehin ein antiallergenes Material, weil sich dort keine Bakterien einnisten können“, erklärt sie die Eigenschaften ihres Produktes.

Nicht von der Stange

Neben den ethisch-biologischen Ansprüchen, die Kork erfüllt, haben die neuen Produkte aber auch ganz praktische Eigenschaften, die sie gerade bei Eltern beliebt machen: Krabbeldecken oder Wickelauflagen aus Kork verrutschen nicht, nehmen keine Feuchtigkeit auf und lassen sich leicht abwischen – was für Steurer mit ein Auslöser für ihre Liebe zu dem neuen Material war: „Mein Sohn war ein sogenanntes Spei-Kind, und so war seine klassische Baumwollkrabbeldecke damals mehr in der Waschmaschine als auf dem Boden“, erinnert sie sich an die Anfänge. Leichter ging es dagegen im heimischen Badezimmer, wo ihr Baby auf dem Korkboden lag, der so einfach abwischbar war – womit die Idee, kindgerechte Produkte aus Korkleder herzustellen, geboren war. Die sie heute nicht nur als fertige Kollektion, sondern auch individuell designt anbietet. Und das war und ist im Luxussegment seit jeher ein großes Thema – denn von der Stange soll es für den Nachwuchs auf keinen Fall sein. (sma)

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