Elisabeth Gürtler, Chefin des Hotels Sacher, könnte bald auch Herrin im Imperial und im Bristol sein: Die B&C-Holding trennt sich von ihrem Mehrheitsanteil. Der Kaufpreis soll bei 90 Mio. Euro liegen.
Die Chefin des Wiener Hotels Sacher, Elisabeth Gürtler, könnte auch schon bald Hausherrin im "Imperial" und im "Bristol" am Ring sowie im Salzburger Hotel "Goldener Hirsch" sein. Der bisherige Mehrheitseigentümer, die der Bank Austria nahestehende B&C Holding, will sich von den traditionsreichen Hotels der Imperial-Gruppe trennen. Marktinformationen zufolge soll Gürtler bereits einen Vorvertrag unterzeichnet haben. Der voraussichtliche Kaufpreis könnte sich Medienberichten zufolge zwischen 73 Mio. ("Kurier") und 90 Mio. Euro ("WirtschaftsBlatt") bewegen.
Gürtler wollte die Verhandlungen "weder bestätigen noch dementieren", man sei aber an "Investments, die sich rentieren, interessiert". Bei eventuellen Neu-Investitionen wolle man nicht nur als Betreiber auftreten, sondern die Immobilien mit Partnern auch erwerben, berichtet der "Kurier". Als Partner führt das Blatt den Wiener Immobilienanwalt Andreas Grohs an, der die Bank Austria bereits 2010 beim Verkauf ihres Palais an der Freyung (Kunstforum) in der Wiener Innenstadt beraten hat, das die Signa Holding des Tiroler Investors Rene Benko übernahm. Benko kaufte auch die ehemalige Länderbank-Zentrale am Hof, in die ein namentlich noch nicht bekanntes Luxushotel einziehen soll.
Der derzeitige Betreiber und Minderheitsaktionär (47 Prozent) der Imperial-Hotelgruppe, die amerikanische Starwood-Gruppe (Le Meridien, Sheraton), steht dem Verkauf angeblich reserviert gegenüber. "Die B&C Holding möchte veräußern. Man spricht mit ausgesuchten Partnern", bestätigte der Regionalmanager für Zentral- und Osteuropa, Thomas Wilms, laut "Kurier". Der Starwood-Vertrag läuft bis 2012. Möglicherweise kommt es nach dem Verkauf zu einem Betreiberwechsel.
Interessenten von Al Jaber bis Deripaska
Elisabeth Gürtler und die B&C Holding selbst haben ihr Interesse an dem Deal dem Bericht zufolge bisher noch nicht offiziell bestätigt. Die Holding trennt sich aber Zug um Zug von ihren Hotels. Erst im November veräußerte sie das Radisson Blu Palais Hotel am Stadtpark an den Immobilieninvestor Jamal Kaddaj.
Am Verkauf der Imperial-Hotelgruppe bastelt die B&C Holding schon länger. Als potenzielle Käufer galten bisher die JJW-Gruppe des Scheichs Mohammed Bin Issa Al Jaber, dem bereits das Grand Hotel und die Ringstraßengalerien sowie des Palais Schwarzenberg gehören, sowie der US-Investor Richard LeFrak. Als Interessenten wurden auch bereits Karl Wlaschek und Oleg Deripaska gehandelt.
Imperial Hotels
Die Imperial Hotels Austria AG verbuchte mit ihren drei Häusern und 350 Mitarbeitern 2009 einen Umsatz von 30,7 Mio. Euro und erzielte dabei einen Vorsteuergewinn von 1,35 Mio. Euro. Der anstehende Investitionsbedarf in die altehrwürdigen Hotels wird in der Branche als sehr groß eingeschätzt.
(APA)