Regierung ohne Opposition

Labour hat Machtverlust noch nicht verschmerzt.

London (rei). So gut sich die britischen Konservativen auf die Machtübernahme vorbereitet hatten, so unvorbereitet nahm Labour nach 13Regierungsjahren wieder auf den Oppositionsbänken Platz. Obwohl die Wahlniederlage erwartet worden war, verschwendete man in der Labour-Führung offenbar keine Zeit für die Zukunftsplanung. Nach dem Abgang von Premier Gordon Brown begann der Nachfolgekampf – der neue Chef wird am 25.September vorgestellt.

Favorit ist der frühere Außenminister David Miliband. Der 45-Jährige hat mit mehr als 200.000 Pfund Spenden mit Abstand die größte Kriegskasse. Sein schärfster Rivale ist ausgerechnet sein Bruder Ed, der Ex-Energieminister. Daneben bewerben sich Ex-Unterrichtsminister Ed Balls, der frühere Gesundheitsminister Andy Burnham und die schwarze Abgeordnete Diana Abbott.

Labour ist vorerst vor allem mit „Altlasten“ befasst: Zunächst sorgten die boshaften Schnellschussmemoiren von Wirtschaftsminister Peter Mandelson für Aufregung; als Nächstes stehen im September die Erinnerungen von Ex-Premier Tony Blair ins Haus.

Ein Glück, dass zumindest Gordon Brown schweigt. Seit seinem Rücktritt sitzt er in Schottland und wurde im Londoner Parlament bisher nur ein Mal kurz gesehen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.08.2010)

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