Tirol: Neue Liste macht VP-Platter Konkurrenz

Tirol Neue Liste macht
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Spitzenkandidat von "vorwärts Tirol" wird mit Lindenberger ein ehemaliger SP-Landesrat. Auch Innsbrucks Bürgermeisterin unterstützt die Liste. Eine angedachte Kooperation mit der ÖVP sei gescheitert.

Für den amtierenden Tiroler VP-Landeshauptmann Günther Platter könnte es bei der Ende April anstehenden Landtagswahl mit einer neu gegründeten Liste eng werden. Am Mittwoch präsentierte Platters Parteikollegin und Ex-Landesrätin Anna Hosp mit Hans Lindenberger, einem früheren SP- und Regierungsmitglied, die neue Bewegung "vorwärts Tirol". Unterstützt werden die beiden von Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (FI). "Die Liste steht für einen neuen und offenen politischen Stil", erklärten die drei Gründungsmitglieder.

"Trotz unserer unterschiedlichen politischen Herkunft wollen wir gemeinsam zeigen, dass man auch anders Politik machen kann", meinte der Listenvorstand und Spitzenkandidat von "vorwärts Tirol", Lindenberger. Er könne sich nicht vorstellen, jemals wieder in eine "klassische Partei zu gehen". Hosp und Oppitz-Plörer wollen eigenen Angaben nach weiterhin Mitglieder der ÖVP bleiben.

"Vorwärts Tirol" sei laut Hosp in der bürgerlichen Mitte angesiedelt. Auf die Frage zu einem Wahlziel und möglichen Koalitionspartnern wollten die Politiker keine Angaben machen. "Es ist noch zu früh", kommentierten sie unisono. Die zentralen Themen der Bewegung seien neben einer Veränderung des politischen Stils und eines neuen sachlichen Arbeitens etwa der Ausbau der Wasserkraft, eine Neuordnung des Rettungswesens sowie eine Veränderung der Bestellungsmodalitäten für leitende Stellen in Schulen und Aufsichtsräten, erklärten die Gründungsmitglieder.

"Braucht etwas Neues für Aufbruch"

Man hätte auch über eine Kooperation mit der ÖVP nachgedacht, meinte Hosp. Diese Möglichkeit sei aber am Landeshauptmann gescheitert. Platter sei auf ihre Vorstellungen nicht eingegangen, begründete sei. Trotzdem sei es nicht das Ziel der neuen Liste, die ÖVP aus dem Land zu treiben, sagte Spitzenkandidat Lindenberger. "Da ein Veränderungswille innerhalb der ÖVP nicht erkennbar war, haben wir uns dazu entschlossen, dass es für einen Aufbruch etwas Neues braucht", kommentierte Innsbrucks Bürgermeisterin.

Hosp werde als Spitzenkandidatin im Außerfern antreten. "Ich werde mich nur um den Bezirk (Reutte, Anm.) kümmern und deshalb auf der Landesliste ganz hinten stehen", erläuterte sie. Oppitz-Plörer meinte: "Ich unterstütze diese Bewegung, werde aber auf keiner Liste vertreten sein." Die übrigen Kandidaten von "vorwärts Tirol" sollten kommende Woche präsentiert werden. "Die Liste ist noch nicht fertig. Der Feinschliff folgt in den nächsten Tagen", berichtete Lindenberger.

Platter: "Bringt uns nicht aus der Ruhe"

"Wer bei einer anderen Liste mitarbeitet, ist nicht mehr Mitglied der Tiroler Volkspartei", meinte der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) in einer schriftlichen Stellungnahme zur Gründung der neuen Liste "vorwärts Tirol". Das gelte selbstverständlich auch für Oppitz-Plörer und Hosp, führte er konkret aus. "Eine weitere, elfte oder zwölfte Liste bei der Landtagswahl mit rotem Kopf bringt uns sicher nicht aus der Ruhe", kommentierte der Landes-Chef.

"Hinter dem sozialdemokratischen Spitzenkandidaten sammeln sich Leute aus den unterschiedlichsten Lagern. Sie alle verbindet ein Motiv: Sie wollen sich für vermeintliche oder tatsächliche Enttäuschungen rächen", sagte zudem VP-Landesgeschäftsführer Martin Malaun. Für ihn seien die Gründungsmitglieder von "vorwärts Tirol" "gescheiterte Altpolitiker von anno dazumal".

Für Tirols SP-Landesgeschäftsführerin Christine Mayr ist die "Formierung der Alt-Politiker ein deutliches Zeichen der Unzufriedenheit vieler ÖVP-Funktionäre", teilte sie in einer Presseaussendung mit. "Durch das Antreten einer neuen bürgerlichen Liste ergibt sich eine weitere Chance, den Menschen in unserem Land die Wichtigkeit der sozialdemokratischen Alternative näher zu bringen", sah sie eine Chance in einem weiteren Mitbewerber.

(APA)

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