Liberales Modell: Steuersenkung für Neo-Mütter?

(c) DiePresse (Clemens Fabry)
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Männer zahlen mehr, Frauen weniger – dies soll laut LIF den Wiedereinstieg in den Beruf erleichtern.

WIEN. Weniger als die Hälfte der Frauen steigt nach Ende ihres Karenzgeldbezugs wieder ins Berufsleben ein – das ist ein Ergebnis der Evaluierungsstudie des Österreichischen Instituts für Familienforschung zum Kinderbetreuungsgeld. Alexander Zach, Parteichef des Liberalen Forums und Abgeordneter im SPÖ-Parlamentsklub, hat nun ein Modell zur Erhöhung der weiblichen Erwerbstätigen-Quote ersonnen: Wiedereinsteigerinnen sollen 18 Monate lang drei Prozent weniger Lohnsteuer zahlen. Genauer: die Kommunalsteuer, ein Teil der Lohnnebenkosten, soll entfallen. Um finanziell ausgeglichen zu bilanzieren, soll die Kommunalsteuer dafür bei den Männern erhöht werden. „Allerdings nur um 1,5 Prozent“, so Zach. „Da mehr Männer als Frauen in Beschäftigung sind, geht sich das aus.“ Zach will sein Modell nun dem SPÖ-Parlamentsklub zur Diskussion vorlegen.

Gleichheit durch Ungleichheit

Zachs Idee beruht auf einem Modell der italienischen Wirtschaftswissenschafter Andrea Ichino (Uni Bologna) und Alberto Alesina (Harvard Universität). Deren These: Wenn man die Situation der Frauen verbessern wolle, müsse man ihre Lohnsteuer senken. Frauen hätten einen größeren Anreiz, sich um eine Stelle zu bewerben, wenn ihre Nettolöhne stiegen. Und für Unternehmen wäre es reizvoller, Frauen anzustellen, wenn deren Bruttolöhne sinken. Gleichheit, so die beiden Professoren, sei am ehesten über den Weg der Ungleichheit zu erreichen.

Wieso Zach nicht bei der Lohn-, sondern bei Kommunalsteuer ansetzt, hat einen einfachen Grund: Viele Frauen in Österreich zahlen keine Lohnsteuer.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.06.2007)

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