Rechtswalzer in der Hofburg: Wirbel um "Burschenschafter-Ball"

Totengedenken des Wiener Korporationsringes
Totengedenken des Wiener Korporationsringes (c) APA (Herbert P. Oczeret)
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Am Freitag findet der alljährliche Ball des Wiener Korporationsringes in der Wiener Hofburg statt. Die Grünen Studenten haben eine Demonstration dagegen angemeldet. Die FPÖ ortet "Gesinnungsterror".

Freitagabend marschieren Österreichs Burschenschafter wieder in die Hofburg: Der Wiener Korporationsring (WKR), Zusammenschluss von Studentenverbindungen, lädt zu seinem alljährlichen Ball. Und wie jedes Jahr ruft die Veranstaltungen auch Proteste auf den Plan. Die Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS) haben bereits eine Demonstration angemeldet.

Der Grüne Justizsprecher Albert Steinhauser findet es „unerträglich, dass in der Hofburg, den Repräsentationsräumen der Republik, wieder schlagende Burschenschafter tanzen". Bundespräsident Heinz Fischer sei gefordert. Er habe im Zusammenhang mit der Debatte um angebliche rechtsextreme Umtriebe von Mitarbeitern des Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf erklärt, am Nationalsozialismus dürfe man nicht einmal anstreifen. „Fischer muss das jetzt auch in seinem eigenen Haus umsetzen", so Steinhauser.

FPÖ: "Gesinnungsterror in Reinkultur"

Die Wiener FPÖ wiederum beurteilt die Proteste gegen den Ball als „üble Hetzjagd". Hier würde Gesinnungsterror in Reinkultur betrieben, erklärte der Wiener Klubobmann Eduard Schock per Aussendung.

Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) beurteilt die Studentenverbindungen, die im WKR zusammengeschlossen sind, als dem deutschnationalen bis rechtsextremen Milieu entstammend. Dabei seien vor allem die Mitglieder rechtsextremer Burschenschaften tonangebend, erklärt DÖW-Mitarbeiter Heribert Schiedel gegenüber der Austria Presse Agentur.

Drohmails gegen GRAS-Aktivistin und DÖW-Mitarbeiter

Gegen Schiedel und eine GRAS-Aktivistin, die gegen den Ball aufgetreten war, sind zuletzt anonyme Drohmails aufgetaucht. "Ja, es ist höchste Zeit der Hetze Einhalt zu gebieten und verwöhnten Rotzgören von der Sorte (...) auf die Finger zu klopfen", droht der Mailschreiber darin und nennt Namen und Adressen der GRAS-Aktivisten und des DÖW-Mitarbeiters.

Letztes Jahr kam es bei der Demonstration gegen den WKR-Ball zu Ausschreitungen. Schaufenster wurden eingeschlagen, Mistkübel in Brand gesetzt und ein Polizist leicht verletzt.

Für den morgigen Demonstrationszug, der um 17.00 Uhr am Europaplatz beim Westbahnhof beginnt, werden etwa 500 Teilnehmer erwartet. Die Polizei hat angekündigt, rund um die Hofburg eine Sperrzone zu errichten. Zusätzlich werde es eine Verordnung geben, der zufolge die Kleidung und mitgebrachten Gegenstände aller Ballbesucher kontrolliert werden müssen.

(Ag./kron)

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