Ihre Karriere startete aus dem Nichts, ihr politisches Ende kam ebenso abrupt: Susanne Winter stolperte über die Goutierung einer antisemitische Äußerung auf ihrer Facebook-Seite - und wird von den Blauen vor die Türe gesetzt. Ein Blick auf die umstrittensten Aussagen der 58-Jährigen.
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Richtig bekannt wurde Winter, die bis dahin politisch ein unbeschriebenes Blatt war, als FPÖ-Spitzenkandidatin im Wahlkampf für die Grazer Gemeinderatswahl 2008 mit einer Hetzrede gegen den Islam. Beim Neujahrestreffen der Freiheitlichen in der steirischen Landeshauptstadt sprach sie von einem "muslimischen Einwanderungs-Tsunami" und meinte, der Prophet Mohammed wäre "im heutigen System" ein "Kinderschänder". Eine Verurteilung wegen Verhetzung und Herabwürdigung religiöser Lehren war die Folge.
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Doch es sind nicht nur Muslime, gegen die Winter zu Felde zieht. Schon zu Beginn ihrer politischen Tätigkeit provozierte sie mit der Verwendung des Ausdrucks "Neger" und meinte in einem "Falter"-Interview zu einem gebürtigen Nigerianer, dass dieser genetisch bedingt "automatisch zu wenig Selbstbewusstsein und zu viel Hoheitsdenken der anderen Hautfarbe gegenüber" in sich trage.
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Doch auch mit klimatischen Dingen hat Winter, die promovierte Juristin ist, so ihre Probleme. Den Klima-Wandel bezeichnete die freiheitliche Umweltsprecherin als "Lügengebäude" und "ideologische Pseudowissenschaft". Dies brachte ihr zuletzt die Nominierung für das "Goldene Brett vorm Kopf" ein.
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Zuletzt tat sich Winter auch noch in antisemitischem Kontext hervor: Auf ihrer Facebook-Seite postete sie einen Link zu einem Artikel, in dem der ungarische Premier Viktor Orban die Finanzindustrie für die Flüchtlinge verantwortlich macht, allem voran den Finanzinvestor George Soros, geteilt. Ein User kommentierte unter dem Artikel auf Winters Seite: "Die Zionistischen Geld - Juden Weltweit sind das Problem. Europa und Deutschland im speziellen bekommt nun von den Zionistischen Juden und speziell von den Reichen Zionistischen Juden in den USA die Quittung für Jahrhundertelange Judenverfolgung in Europa. Europa und im Besonderen Deutschland sollen nach dem Willen der zionistischen Juden als wirtschaftliche Konkurrenz gegenüber den USA ein für alle mal ausgeschaltet werden." Daraufhin antwortete Winter: ".....schön, dass Sie mir die Worte aus dem Mund nehmen ;-). Vieles darf ich nicht schreiben, daher freue ich mich um so mehr über mutige, unabhängige Menschen!"
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Als Kritik an ihrem Posting aufkam, behauptete Winter - die übrigens für die FPÖ Mitglied der Parlamentarier-Gruppe "Österreich-Israel" ist -, ihr Lob habe sich nicht auf das antisemitische Posting eines Users bezogen, sondern auf einen Artikel über Orban. "Mir war, ist und wird immer antisemitisches Gedankengut zuwider sein und ich unterstütze dieses Gedankengut auch nicht", schrieb Winter auf ihrer Facebook-Seite. Winter entschuldigte sich dafür, dass sie die antisemitische Aussage eines Users auf ihrer Seite nicht sofort gelöscht habe. Doch die FPÖ ließ sich nicht besänftigen: Generalsekretär Herbert Kickl legte ihr den Austritt aus der Partei und die Zurücklegung ihres Nationalratsmandates nahe.
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Sozial abgesichert ist Winter immerhin. Die gebürtige Grazerin managt die Zahnarzt-Praxis ihres Mannes. Der Ehe entstammt ein Sohn, der auch im freiheitlichen Sektor aktiv war und ebenfalls die Gerichte beschäftigte. Der damalige Obmann der freiheitlichen Jugend in der Steiermark musste sich dafür verantworten, Muslimen eine Tendenz zur Sodomie unterstellt zu haben.
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Winter muss gehen
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