Ringen um Mindestsicherung in Wien: "SPÖ ist gefordert"

Gernot Blümel
Gernot Blümel (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Wiener ÖVP fordert eine Deckelung von 1500 Euro, eine Wartefrist, einen Integrationsbonus sowie schärfere Sanktionsmöglichkeiten.

Die ÖVP drängt auf die Reform der Mindestsicherung in Wien. "Unter Rot-Grün ist die Mindestsicherung zum bedingungslosen Grundeinkommen geworden", kritisierte der Wiener ÖVP-Chef Gernot Blümel bei einer Pressekonferenz am Montag. Gemeinsam mit dem ÖVP-Sozialsprecher im Nationalrat, August Wöginger, bekräftigte er die schwarze Forderung nach einer Deckelung und einer Wartefrist.

Vorbild solle die Regelung sein, auf die sich SPÖ, FPÖ und ÖVP vergangene Woche im Burgenland geeinigt haben. Diese sieht eine Deckelung von 1500 Euro, eine Wartefrist für Personen, die in den vergangenen sechs Jahren weniger als fünf Jahre ihren rechtmäßigen Aufenthalt in Österreich hatten, einen Integrationsbonus sowie schärfere Sanktionsmöglichkeiten vor. Es sei "höchste Zeit, diese Punkte in eine bundeseinheitliche Regelung mit den Bundesländern zu geben", sagte Wöginger: "Die SPÖ ist gefordert, aktiv und tätig zu werden, sonst wird auf Wien ein Problem zukommen, das nicht so leicht lösbar ist."

Stadtregierung gehe "nach dem Florianiprinzip" vor

Blümel, der sich auf den kürzlich publik gewordenen Rohbericht des Rechnungshofs bezog, der einen deutlichen Kostenanstieg und Kontrollmängel bei der Mindestsicherung in Wien aufzeigt, kritisierte, dass die rot-grüne Stadtregierung "nach dem Florianiprinzip" vorgehe: "Rot-Grün vergibt, die Steuerzahler oder andere Bundesländer zahlen." Die Vergabe geschehe "de facto ohne Kontrolle", meinte Blümel. "Fast jeder, der die Mindestsicherung beantragt, bekommt sie auch", so Blümel. Er warf der Stadtregierung vor, die Mindestsicherung als bedingloses Grundeinkommen einzusetzen und nicht "als Sprungbrett in den Arbeitsmarkt". "Die ÖVP bekennt sich zu einer Sozialleistung für Menschen in Not, aber sie kann keine Dauerunterstützung für jene sein, die arbeiten können, aber nicht wollen", bekräftigte Wöginger.

SPÖ und Grüne verhandeln seit geraumer Zeit über eine Neuregelung der Wiener Mindestsicherung nach Scheitern einer bundesweiten Regelung. Über Detailfragen wird noch geredet, einige Punkte wie der Verzicht auf eine Wartefrist oder mehr Sach- statt Geldleistungen scheinen schon fix zu sein.

(APA)

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