Kern als Pizzabote: SPÖ wehrt sich gegen Fake-Vorwürfe

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Die SPÖ weist den Vorwurf zurück, der Kanzler habe bei seinem Einsatz als Pizzalieferant vorab ausgewählte Personen besucht. Die ÖVP kritisiert die "gestellten Überraschungsbesuche".

Bundeskanzler Christian Kern hat bei seinem Einsatz als Pizzabote laut SPÖ keine vorab ausgewählten Personen besucht. "Alle im Video vorkommenden Menschen sind Kunden der Pizzeria That's Amore in Wien-Landstraße und alle wurden überrascht, das ist an den Gesichtern der Menschen auch deutlich zu erkennen", betonte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler am Donnerstag.

Zuvor waren via Social Media Vorwürfe aufgetaucht, dass Kerns Zustelldienste Fake und Inszenierung seien, weil sich unter den vom Kanzler mit Pizza belieferten Kunden ein Mitarbeiter des Sozialministeriums befand, der auch noch in einer SPÖ-Sektion in Wien-Landstraße aktiv sein soll. Laut SPÖ erfolgte die Auswahl zufällig durch die Pizzeria. Und: "Niemand der besuchten Personen wusste, dass der Bundeskanzler kommt."

ÖVP: "Kanzler bleibt Linie von 95 Prozent Inszenierung treu"

Aus der ÖVP gab es am Donnerstag Häme für Kerns Pizzaboten-Einsatz. "Der Kanzler bleibt im Video seiner Linie von 95 Prozent Inszenierung treu. Die für jedermann erkennbar gestellten Überraschungsbesuche - zufällig auch bei SPÖ-Mitarbeitern - zeigen klar, dass der Kanzler mittlerweile mehr Freude am Wahlkampf als an der Arbeit für die Republik hat", hieß es in einer Stellungnahme der ÖVP-Parteizentrale.

Auch die FPÖ nimmt der SPÖ nicht ab, dass der Kanzler nur zufällig einen Mitarbeiter des SPÖ-geführten Sozialministeriums mit Pizza belieferte: "Wer's glaubt, wird selig", meinte FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl in einer Aussendung. Kickl findet die Aktion "peinlich" und spricht von "sehr schräger Optik". Dass auch der frühere israelische Präsident Schimon Peres schon einmal als Pizzabote in einem Video aufgetreten war, trug Kern von den Freiheitlichen zudem den Vorwurf des "Plagiators" ein. Die Österreicher erwarten laut Kickl von einem Bundeskanzler eigentlich, "dass er die unzähligen Baustellen wie etwa im Gesundheitswesen, im Bildungssystem oder am Arbeitsmarkt abarbeitet und nicht, dass er nach DDR-Manier seine Genossen mit Essen versorgt".

Das Team Stronach brachte zum SPÖ-Video eine parlamentarische Anfrage ein. Laut Klubobmann Robert Lugar sei die Aktion nicht klar definiert. "Fraglich ist, ob es sich um eine Parteikampagne oder etwa um ein Werbevideo für den Kanzler handelt. Die ganze Sache erinnert an die Vorwürfe gegenüber dem BZÖ in Kärnten, wo Landesmittel für den Wahlkampf missbraucht worden sind", heißt es in Anfrage. Das Team Stronach fordert Auskunft darüber, ob für das Video Mittel, Mitarbeiter oder Sicherheitsleute des Bundeskanzleramts eingesetzt wurden.

Niedermühlbichler hatte bereits am Mittwoch erklärt, dass für die Aktion keine Mittel des Bundeskanzleramts verwendet wurden und nur Mitarbeiter der SPÖ eingesetzt wurden.

Niedermühlbichler: "Haben eine Schallmauer durchbrochen"

Niedermühlbichler zeigte sich erfreut über die Zugriffszahlen für das Pizza-Video mit dem Kanzler. 500.000 Menschen hätten das Video bereits gesehen, allein auf der Facebook-Seite des Bundeskanzlers werde man demnächst eine Million Menschen mit dem Clip erreichen. "Ein Politik-Video in der Form gab's in Österreich noch nie. Wir haben eine Schallmauer durchbrochen. Unsere Kampagne für die Mittelschicht ist noch nicht einmal gestartet und ist schon in aller Munde", erklärte Niedermühlbichler - der schon beim Launch am Mittwoch betont hatte, dass dies kein Wahlkampf sei.

Das Video von Kern beim Pizza-Ausliefern:

(APA)

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