Slowenisches Ständchen sorgt für Ärger im Kärntner Landtag

Symbolbild: Landeshauptmann Kaiser im Kärntner Landtag
Symbolbild: Landeshauptmann Kaiser im Kärntner LandtagGERT EGGENBERGER / APA
  • Drucken

Eine Besuchergruppe sang plötzlich ein Lied auf Slowenisch. Mehrere Abgeordnete ärgerte die Aktion "von vorgestern", andere orteten eine "unerträgliche Provokation".

Eine Gruppe junger Leute hat am Donnerstag im Kärntner Landtag während der Debatten zur Verfassungsreform auf der Zuschauertribüne ein Lied auf Slowenisch gesungen. Das Ansinnen der Volksgruppe, Slowenisch als zweite Landessprache zu verankern, war juristisch und politisch nicht möglich. Bei den Abgeordneten sorgte der Protest für deutlichen Unmut.

Die Klubobfrau der Grünen, Barbara Lesjak, meinte daraufhin, die Beschlussfassung könnte durch "solche Aktionen" in Gefahr geraten. "Ich verurteile diese Verletzung der Spielregeln", sagte Lesjak. "Ich fühle mich auch provoziert. Ich weiß nicht, ob Ihnen die Konsequenzen bewusst sind", meinte sie in Richtung der Zuschauertribüne.

ÖVP-Abgeordneter Markus Malle, der erste Redner nach dem Protest, hatte den Gesangsbeitrag zunächst gelassen genommen: "Wo man singt, da lass dich nieder, denn böse Menschen singen keine Lieder." Sein Klubchef Ferdinand Hueter ärgerte sich dann jedoch: "Solche Aktionen sind von vorgestern" und verschlechterten das Verhältnis der Volksgruppen.

Auch FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz verurteilte die "unerträgliche Provokation". Schließlich wies noch SPÖ-Abgeordneter Andreas Scherwitzl "die Verletzung der Spielregeln" zurück.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Symbolbild: ZSymbolbild: Zweisprachige Ortstafel von Ludmannsdorf mit deutscher und slowenischer Ortsbezeichnung
Innenpolitik

Kärnten: Heftige Kritik an der "Landessprache Deutsch"

Slowenenorganisationen stoßen sich an dem Kompromiss, der "klammheimlich das Primat der deutschen Sprache einzementiert". Am Dienstag wird vor der Landesregierung demonstriert.
Sie konnten sich doch noch einigen: SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser, ÖVP-Chef Christian Benger und die grüne Landessprecherin Marion Mitsche (von links).
Innenpolitik

Kärntner Verfassungsstreit beigelegt

Ein Kompromiss rettet die neue Landesverfassung mit Abschaffung des Proporzes. Die Kärntner Slowenen werden in der Verfassung erwähnt – aber an anderer Stelle als bisher geplant.
Einigkeit in Kärnten
Innenpolitik

Kärntens Regierung einig: "Fürsorge gilt allen Landsleuten"

Der Streit um das Wort "slowenischsprachig" ist beendet. Die Dreierkoalition aus SPÖ, Grünen und ÖVP habe damit "scheinbar Unüberbrückbares überwunden", sagt Landeshauptmann Kaiser.
Evangelischer Superintendent "schockiert" über Kärntner ÖVP
Innenpolitik

Evangelischer Superintendent "schockiert" über Kärntner ÖVP

Nicht die Erwähnung der Kärntner Slowenen in der Landesverfassung, sondern der politische Streit darüber führe zu neuen Spannungen, sagt Superintendent Sauer.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.