Kern: Festhalten an Silberstein war ein Fehler

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Der SPÖ-Chef distanziert sich in einem Video von dem Berater und attackiert die ÖVP.

Kanzler Christian Kern (SPÖ) meldete sich am Mittwochabend via Facebook zur Affäre um Tal Silberstein zu Wort: „Wir haben Anfang des Jahres seine privaten Geschäfte überprüfen lassen – damals hat es keine ausreichenden Anhaltspunkte gegeben. Heute sind wir jedoch mit neuen Vorwürfen konfrontiert. Und die Konsequenz ist, dass wir die Zusammenarbeit mit Silberstein und seinem Team konsequent beendet haben. Er hat das Vertrauen, das wir in ihn gesetzt haben, nicht gerechtfertigt. Selbstverständlich war es ein Fehler, dass wir die Zusammenarbeit nicht schon vorher beendet haben.“

Die ÖVP, merkte Kern an, tue den ganzen Tag nichts anderes als sich über „Dirty Campaigning“ zu beklagen, vermeide sonst aber jede inhaltliche Auseinandersetzung. „Die ÖVP hat gar kein Interesse daran, über die Zukunftsfragen zu diskutieren – weil ihr Programm nicht mehrheitsfähig ist.“ Weitere Steuergeschenke für Reiche seien nicht im Interesse der Österreicher. Gesundheit, Sicherheit und Bildung dürften nicht zu käuflichen Gütern werden, die sich nur Begüterte leisten könnten.

„Ich bin allerdings nicht bereit, mit der ÖVP über Kampagnen zu diskutieren“, so Kern. Die ÖVP unterhalte Berater, die „zweifelhafte ukrainische Oligarchen“ beraten. Zudem habe die ÖVP mit dem Eurofighter-Skandal den größten Korruptionssumpf der Zweiten Republik mit zu verantworten.

Personenkomitee reagiert

Indes überlegt das Personenkomitee für SPÖ-Chef Christian Kern nun doch eine Offenlegung der einlangenden Spenden. Der Organisator des zuständigen Vereins, Reinhard Todt, will demnächst die sieben weiteren Mitglieder des Vorstands in dieser Sache kontaktieren, erklärt er dem „Standard“: „Wir müssen darüber reden und reagieren, denn wir stehen in der Öffentlichkeit.“

(Red./APA)

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