Kurz sieht in SPÖ-Trennung von Silberstein "Chance"

APA/HERBERT PFARRHOFER
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Er hoffe, dass der Wahlkampf durch die Distanzierung der SPÖ zu ihrem verhafteten Ex-Berater weniger "schmutzig" werde, sagt der ÖVP-Chef.

ÖVP-Chef Sebastian Kurz gibt sich in der Causa Tal Silberstein versöhnlich. Die Trennung der SPÖ von deren Berater sei "eine Chance, dass der Wahlkampf doch nicht so schmutzig wird wie vermutet", sagte er der Tageszeitung "Österreich" (Sonntag-Ausgabe). Silberstein gelte als "Meister des Dirty Campaigning, und wir brauchen es nicht, dass solche Methoden à la USA nach Österreich getragen werden".

Kurz ist laut eigener Aussage "nicht schadenfroh" über die Angelegenheit, "aber diese Vorwürfe gegen Silberstein wurden ja bereits seit Monaten immer wieder thematisiert. Es war nicht überraschend, was jetzt passierte".

ÖVP-Generalsekretärin Elisabeth Köstinger wählte am Samstag härtere Worte. Sie sieht in den Vorwürfen der SPÖ, Dirty Campaigning zu betreiben, ein Ablenkungsmanöver. "Ich vermisse weiter eine klare Abgrenzung der SPÖ von den Wahlkampf-Methoden des verhafteten Ex-Beraters Tal Silberstein", meinte Köstinger. Dieser sei für den Einzug von "Negative Campaigning" in Österreich überhaupt verantwortlich.

200.000 Euro für Dirty Campaigning gegen Kurz

"Was Silberstein in seiner jahrelangen Tätigkeit für die SPÖ an Dirty Campaigning aufgebaut hat, geht weit über Internet-Blogs wie etwa das Portal 'Politiknews' hinaus", meinte Köstinger. Allein für die vom SPÖ-Parlamentsklub betriebene Seite "Kontrast Blog", die "eine einzige Dirty-Campaigning-Seite gegen Sebastian Kurz" sei, werde laut externen Social Media-Experten um tausende Euros auf Google Werbung geschaltet.

In Summe habe die SPÖ laut Experten, auf die sich die ÖVP beruft, "nachweislich mehr als 200.000 Euro Steuergeld für Dirty Campaigning gegen Sebastian Kurz ausgegeben". Silberstein sei dafür verantwortlich, "dass Negative Campaigning im politischen Alltag in Österreich mit all seinen abzulehnenden Methoden" Einzug gehalten habe. Dass diese Blogs etwa auf Google durch Verwendung von Steuergeld prominenter dargestellt würden, sei nur eine Seite der "Silberstein-Methoden".

FPÖ kritisiert "rot-schwarzen Watschentanz"

Indes kritisierte auch die FPÖ den "rot-schwarzen Watschentanz", den er "zum Fremdschämen" findet. "Da redet die ÖVP von 'neuem Stil' und die SPÖ spricht sich vollmundig gegen Negativ-Kampagnen aus. Und was passiert? Nicht einmal das können SPÖ und ÖVP einhalten", sagte der freiheitliche Wahlkampfleiter Herbert Kickl.

Im "Kurier" (Samstag-Ausgabe) warnte Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) vor zu viel Beratung. Als Spitzenkandidat sollte man sich auf seine eigenen Stärken besinnen und sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren. "Bei all jenen Spitzenkandidaten, die sich von Beratern in ein anderes Licht rücken ließen, sodass die Authentizität abhanden kam, ging es schief", meinte Kaske.

(APA)

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