Burschenschafter: Die schlagenden, ideologischen Tiefwurzler der FPÖ

Parteichef Heinz-Christian (r.) Strache ist bei einer pennalen Burschenschaft – Norbert Hofer Ehrenmitglied einer schlagenden Burschenschaft.
Parteichef Heinz-Christian (r.) Strache ist bei einer pennalen Burschenschaft – Norbert Hofer Ehrenmitglied einer schlagenden Burschenschaft.(c) ROBERT LIZAR / APA / picturedesk (ROBERT LIZAR)
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Noch nie waren innerhalb der FPÖ-Parlamentarier mit rund 40 Prozent so viele Burschenschafter vertreten wie dieses Mal. Auch die Hälfte des FPÖ-Koalitionsverhandlerteams besteht aus Deutsch-Nationalen. Wie sie ticken, warum Parteichef Strache ihnen vertraut und warum die FPÖ ohne sie ein echtes Personalproblem hätte.

Zuerst Fuchs, dann Bursch, dann Alter Herr – und oft für das Leben gezeichnet. Wer bei einer schlagenden Burschenschaft ist, das verraten häufig Narben an Wange und Scheitel. Es sind die markanten Erinnerungen an gefochtene Mensuren. Dieser Tage sieht man im Parlament viele Abgeordnete, deren Gesichter diese Blessuren prägen.

Noch nie war der Anteil an Burschenschaftern bei den FPÖ-Abgeordneten mit knapp 40 Prozent so hoch. Während die Schlagenden in den vergangenen Jahren das ganz rechte Spektrum der Partei repräsentierten, bilden sie nun wieder das Rückgrat der FPÖ. Und sofern die FPÖ Regierungsverantwortung gemeinsam mit der ÖVP übernehmen wird, was als sehr wahrscheinlich gilt, werden sie und ihre Weltansichten maßgeblich die Politik dieses Landes mitgestalten. Doch wie ticken die Burschenschafter? Wie rechts sind sie? Warum haben sie derart an Stärke in der Partei gewonnen, nachdem sich Chef Heinz-Christian Strache doch die vergangenen Jahre bemüht hat, sich als Kandidat der Mitte zu inszenieren?

Mächtige Minderheit

Experten schätzen, dass es in Österreich etwas weniger als 4000 Personen gibt, die in deutsch-nationalen Verbindungen organisiert sind. Das sind im Wesentlichen schlagende Burschenschaften, Corps und Landsmannschaften. Sie alle berufen sich in der Tradition auf 1848 (siehe rechts) und sehen Staaten höchstens als Verwaltungseinheiten. Man fühlt sich einem deutsch-kulturellen Raum zugehörig, der über Staatsgrenzen hinweg reicht. Während Corps und Landsmannschaften meist wenig politisch aktiv sind, zeigen die schlagenden Burschenschaften hier durchaus großes Engagement.

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