Der Fall Buwog und damit eines der größten Strafverfahren der österreichischen Justizgeschichte war ein Zufallsfund der Ermittler. Eine Spurensuche. Von Hedi Schneid.
Es war einmal eine kleine, aber sehr feine Bank. Ihr Ruf war untadelig, schließlich bürgte allein der Umstand, dass Michael Prinz von und zu Liechtenstein im Aufsichtsrat saß, der noblen und betuchten Klientel für Seriosität. Die Constantia Privatbank – ein Juwel in der an Privatbanken nicht gerade reichen österreichischen Finanzszene. Schließlich gehörte sie niemand geringerem als Christine de Castelbajac, der Tochter des legendären Industriellen Herbert Turnauer, der im Jahr 2000 verstorben ist. Daher übrigens auch der Name: Constantia-Industries hieß und heißt sein Imperium immer noch.
Die CPB, wie die Bank kurz genannt wurde, war aber nicht nur Anlaufstelle für Menschen, die mehr als eine halbe Million Euro auf die hohe Kante legen wollten – und auch konnten. Sie managte Österreichs größtes Immobilienimperium, die Immofinanz und die Immoeast. An der Spitze der Bank und des Konzerns: Karl Petrikovics, der die Machtfülle zu genießen wusste.