Michael Ludwig. Wiens Wohnbaustadtrat gilt als Favorit für die Nachfolge von Michael Häupl, die Ende Jänner entschieden wird.
Der 27. Jänner soll der Tag des Michael Ludwig werden. Zumindest, wenn es nach seinen zahlreichen Unterstützern in weiten Teilen der SPÖ und Gewerkschaft geht. Dann, am Sonderparteitag der Wiener SPÖ, wird die Nachfolge von Bürgermeister Michael Häupl entschieden. Der Wiener Wohnbaustadtrat gilt als Favorit, muss sich aber einer Kampfabstimmung gegen Andreas Schieder (SPÖ-Klubchef im Parlament) stellen. Es ist die erste Kampfabstimmung in der Geschichte der Wiener SPÖ um deren Führung – nachdem der linke Parteiflügel Ludwig um jeden Preis verhindern will. Allerdings haben sich bereits einflussreiche SPÖ-Politiker für Ludwig ausgesprochen. Beispielsweise lobte Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske Ludwig öffentlich als „ausgezeichneten Politiker, der sehr gut zu dieser Stadt passt“. Auch in weiteren Teilen der Gewerkschaft wird eine breite Unterstützung für Ludwig signalisiert, der die überwältigende Mehrheit der Delegierten aus den Flächenbezirken hinter sich weiß. Dazu haben sich auch Delegierte aus Innenstadtbezirken, die eigentlich als Schieder-affin gelten, zuletzt bekannt, zum Beispiel die Führung des vierten Bezirks. Nebenbei steht auch der Verband der roten Antifaschisten, Freiheitskämpfer und KZ-Überlebenden hinter Ludwig, der dort seit Jahren im Vorstand aktiv ist.
Häupl selbst hat Ludwig, der als volksnah und umgänglich gilt, selbst ins Rennen um seine Nachfolge gebracht: 2009 hat Häupl den Bildungspolitiker Ludwig, dessen Freundschaft mit Altpräsident Heinz Fischer in der gemeinsamen Arbeit bei den Wiener Volkshochschulen wurzelt, zum Vizebürgermeister ernannt – mit den Worten: „Es wird Zeit, mehr Verantwortung auf diese breiten Schultern zu laden.“ (stu)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.12.2017)