Ersatzteile für Eurofighter kosten 15 Millionen Euro pro Jahr

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EurofighterAPA/HARALD SCHNEIDER
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Fast alle Systeme der Tranche 1 der Kampfflugzeuge müssen einem Bericht zufolge in den nächsten Jahren ausgetauscht werden.

Der Austausch abgenutzter und veralteter Teile beim Eurofighter kostet Österreich 15 Millionen Euro pro Jahr. Das geht aus einem "Geheimbericht" hervor, der dem Magazin "News" vorliegt. Der Grund für diese enormen Kosten ist der vom früheren Verteidigungsminister und jetzigen burgenländischen Landesrat Norbert Darabos (SPÖ) geschlossene Vergleich mit dem Jet-Hersteller im Jahr 2007.

Bei diesem Deal wurde für eine Einsparung von 250 Mio. Euro die Zahl der Eurofighter von 18 auf 15 reduziert und auf die Aufrüstung der Maschinen von Tranche 1 auf Tranche 2 verzichtet. Dieser "Bonus" wurde - wie Experten schon damals gewarnt hatten - zum Boomerang.

"Zum Erhalt der Einsatzfähigkeit der Tranche 1 müssen aktive Maßnahmen zur Beseitigung der Obsoleszenzen (Abnutzung von Teilen, Anm.) ergriffen werden", heißt es in dem Bericht. Dass es dieses Problem beim Eurofighter der ältesten Tranche gibt, ist bekannt. Überraschend ist jedoch die Dramatik, die aus dem Expertenkonzept hervorgeht: Eine Abbildung in dem Papier "zeigt, dass es in den nächsten Jahren über fast alle Systeme und alle Rechner zur Obsoleszenz von Geräten oder Gerätekomponenten kommen wird".

Empfehlung: "Tranche 1 Plattform entkernen" 

Die beste Lösung für das Gesamtproblem besteht laut dem Expertenkonzept darin, die "Tranche 1 Plattform" zu "entkernen" und "die Hülle mit original Tranche2/3a-Leben" zu füllen. "Dies erscheint als ein drastischer Austausch von noch funktionalem Equipment, aber unter Berücksichtigung der ( ) Obsoleszenzprobleme ist dies die einzig echte Option zur Obsoleszenzbeseitigung der Tranche 1." An anderer Stelle heißt es: "Wie ( ) erläutert, ist eine einfache, kostengünstige Maßnahme zum Erhalt der Tranche 1 zur Bereinigung der Obsoleszenzen nicht möglich."

Diese Aufrüstung kostet damit mindestens so viel, wie Darabos "gespart" hatte, vielleicht sogar noch mehr. Das hatte bereits im Juni ein Beamter aus dem Verteidigungsministerium vor dem Eurofighter-U-Ausschuss ausgesagt. "Leider ist es so, dass die ältere Tranche Geräteteile hat", die aufgrund der Obsoleszenz ersetzt werden müssen. Dies wäre bei der "besseren Tranche nicht in dem Umfang erforderlich gewesen": "Es schaut im Moment so aus - und das werden sie auch von anderen hören - dass der Bonus, den der Verteidigungsminister ausgearbeitet hat, die rund 250 Mio. Euro, bis Ende der Nutzungsdauer 2040 durch Mehrkosten aufgebraucht ist", erklärte der Beamte. "2040 stehen wir vor der Tatsache, wir haben noch immer alte Flugzeuge mit einer schlechteren Ausrüstung." Der Bonus durch die Abbestellung dreier Flieger werde im Lauf der Jahre "aufgefressen".

>> "News"-Bericht

(APA)

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