Häupl-Nachfolge: Die rote Harmonie am Dienstagabend

SPÖ-Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und der geschäftsführende SPÖ-Parlamentsklubchef Andreas Schieder
SPÖ-Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und der geschäftsführende SPÖ-Parlamentsklubchef Andreas Schieder APA (HELMUT FOHRINGER)
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Beim ersten Hearing für die Häupl-Nachfolge vor 300 Delegierten wurde an die Einigkeit der Partei appelliert. Sie wurde (vorerst) erreicht.

Es regnet. Es ist kalt. Es ist dunkel. Und die Stimmung ist hervorragend.
Völlig im Widerspruch zu dem unwirtlichen Wetter am Pflaster der Taborstraße 10 im zweiten Bezirk und den durchnässten Schuhen einiger Delegierter, gibt es im Inneren des unscheinbaren Gebäudes viele die lächeln, die freundlich mit den wartenden Journalisten plaudern und dabei die positive, konstruktive Gesprächskultur im Saal loben. Darunter auch Michael Ludwig und Andreas Schieder.

Der eine ist Wiener Wohnbaustadtrat, der andere SPÖ-Klubchef im Parlament – beide kämpfen aber um die Nachfolge von Bürgermeister Michael Häupl, die am 27. Jänner von 981 Delegierten bei einem Sonder-Landesparteitag entschieden wird.

Hearing in demonstrativer Harmonie

Fast scheinen alle an diesem Dienstagabend erleichtert, dass das erste Hearing für die Häupl-Nachfolge so glatt über die Bühne des Theater Odeons gegangen ist. Was im erbittert geführten Flügelkampf von Christian Kerns wichtigster roten Landespartei keine Selbstverständlichkeit ist. Dort wurde den stimmberechtigte Delegierte die Möglichkeit gegeben, sich nochmals ein Bild von beiden Bürgermeister-Kandidaten zu machen.

Gut, eine Entgleisung war nicht zu erwarten. Die Fragen mussten vor der Veranstaltung eingereicht werden, im Saal standen Ludwig und Schieder auf einer Bühne, eine Moderatorin leitet die Veranstaltung. Die Fragen wurden von der Moderatorin vorgelesen, beide mussten hintereinander antworten. Ob es Zwischenrufe aus dem jeweiligen Fanblock gibt, womit die Stimmung aufgeheizt werden könnte, war im Vorfeld nicht auszuschließen.

Die Fans der Kandidaten outen sich

Es kam aber nicht dazu. Vielmehr wurde jeder Kandidat nach einem Statement von der jeweils anderen Fraktion mit höflichem Applaus bedacht – nachdem jeder zu dieser Veranstaltung seine Fans mitgebrachte. Josef Cap, Vorgänger von Schieder als SPÖ-Klubobmann im Parlament, outete sich als Ludwig-Fan und ortete nicht nur in seinem Bezirk Hernals eine Mehrheit für Ludwig: „Er kann Wahlen gewinnen, kann wie Michael Häupl mit allen Gesellschaftsschichten reden und ist mit seiner Menschlichkeit ein glaubwürdiges Gegenmodell zur türkis-blauen Bundesregierung.“

Damit konterte Cap das Hauptargument der Schieder-Fraktion, die mit dessen bundespolitischer Erfahrung im Kampf gegen Türkis-Blau als zentralen Punkt für Schieder argumentieren. Dieser konterte gegenüber der „Presse“ wiederum das Argument der Ludwig-Befürworter, es gehe um den nächsten Bürgermeister, also Kommunalpolitik – und hier sei Ludwig seit langen Jahren verankert, im Gegensatz zu Schieder: „Ich war ja zehn Jahre Gemeinderat“, er sei natürlich auch in der Kommunalpolitik verankert, erklärte Schieder, der von Finanzsprecher Fritz Strobl ähnlich euphorisch gelobt wurde die Ludwig von Cap.

Nach „Presse“-Informationen antworteten Ludwig als auch Schieder inhaltlich auf die Fragen der Delegierten ähnlich. „Der größte Unterschied zwischen beiden ist der Typus“, war danach zu hören.

Wahlkampf geht weiter

Wenige Stunden danach, also am heutigen Mittwoch, war wieder Wahlkampf angesagt: Ludwig trat mit Wiens Wirtschaftskammerpräsidenten Walter Ruck auf und präsentierte eine Offensive für Unternehmer im Gemeindebau.

(APA)

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