Rosenkranz: "Hexenjäger" sollen sich bei Landbauer entschuldigen

Walter Rosenkranz (FPÖ)
Walter Rosenkranz (FPÖ)APA/HERBERT NEUBAUER
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Nach dem Rückzug Landbauers hat die FPÖ Niederösterreich über ihre künftigen Klubmitglieder entschieden. Der Landesparteichef kritisiert die "politische und mediale Inquisition".

Udo Landbauer hat die Konsequenzen aus der Affäre rund um ein NS-Liederbuch gezogen und sich aus all seinen politischen Ämtern zurückgezogen. Trotzdem er als Spitzenkandidat knapp 15 Prozent bei der niederösterreichischen Landtagswahl für die FPÖ erreichen konnte, wird nun der bisherige freiheitliche Klubobmann Gottfried Waldhäusl an Landbauers Stelle in die Landesregierung einziehen.

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Überdies stehen mittlerweile fast alle blauen Mandatare fest, wie die Landespartei am Freitag mitteilte: Es handelt sich um Polit-Neuling Vesna Schuster, die Landtagsabgeordneten Erich Königsberger und Martin Huber, Dieter Dorner, Reinhard Teufel, die bisherige Bundesrätin Ina Aigner und Jürgen Handler. Der Listensiebente Alois Kainz bleibt demnach im Nationalrat. Wer für Waldhäusl, der auch vorgesehen gewesen wäre, nachrückt, soll bei einer Klubklausur nächste Woche entschieden werden.

Im Bundesrat haben die niederösterreichischen Freiheitlichen - ebenso wie im Landtag - die Zahl ihrer Mandate verdoppelt. Weil Aigner nach St. Pölten wechselt, wird der FPÖ-Klub Landesgeschäftsführer Andreas Spanring und Michael Bernard nominieren.

Rosenkranz: "Landbauer ist kein Antisemit"

Trotz Landbauers Rücktritt, rückte FPÖ-Landesobmann Walter Rosenkranz am Freitag noch einmal aus, um diesen zu verteidigen. "Die politische und mediale Inquisition" habe den Spitzenkandidaten bei der Niederösterreich-Wahl vom vergangenen Sonntag zum Rückzug bewogen. Er erklärte, Landbauer warte darauf, dass sich "die Hexenjäger des 21. Jahrhunderts bei ihm entschuldigen".

Denn, so Rosenkranz weiter: "Landbauer ist kein Antisemit, er ist kein Verbrecher, sondern ein unbescholtener Bürger dieses Landes. Er wird seitens der Staatsanwaltschaft (im Zusammenhang mit den Ermittlungen um ein NS-Liederbuch bei der Burschenschaft Germania, Anm.) nicht einmal als Beschuldigter, sondern als Zeuge behandelt."

Richtig sei, so der Landesobmann, "dass es vor dem Eintritt Landbauers in seine Studentenverbindung dort einen widerlichen antisemitischen Liedtext gegeben hat", den Landbauer nicht mehr zu Gesicht bekommen habe. Er habe persönlich damit nie etwas zu tun gehabt. Der 31-Jährige habe den Schritt des Rückzugs aus seinen politischen Funktionen "ausdrücklich nicht als Schuldeingeständnis gesehen, sondern tat dies alleine wegen der politischen und medialen Hetze, die mit Femegerichten und Inquisition verglichen werden kann. Diese Jagd hat sich nicht nur gegen ihn, sondern bereits gegen sein familiäres Umfeld gerichtet", betonte Rosenkranz.

"Ganz Österreich, von der Spitze des Staates abwärts", müsse wissen, dass die FPÖ mit Antisemitismus, linkem und rechtem demokratiefeindlichen Totalitarismus sowie jeder Form von gewaltbereitem Extremismus nichts am Hut habe.

(APA/Red.)

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