Versuch eines grünen Comebacks

Regina Petrik (Archivbild)
Regina Petrik (Archivbild)APA/ROBERT JAEGER
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Die Grünen holen sich Denkanstöße bei externen Experten und wollen neue Mitarbeiter an sich binden. Regina Petrik wird stellvertretende Parteichefin.

Wien. Was wurde eigentlich aus den Grünen? Die Partei, die am 15. Oktober aus dem Parlament geflogen ist, versucht nach monatelangem Wundenlecken ein Comeback. Der Startschuss ist der Zukunftsdialog, der heute, Samstag, im Gewerkschaftsgebäude Catamaran in Wien abgehalten wird. 300 Teilnehmer, die Hälfte davon Neuzugänge, die nach dem Wahldebakel ihre Bereitschaft zur Mitarbeit signalisiert haben, werden dabei programmatische Diskussionen zu typischen Grünen-Themen führen.

Dass sich die Grünen dabei für neue Zugänge öffnen wollen, zeigt schon das Setting der Veranstaltung: Die Impulsreferate kommen von außenstehenden Personen, die nicht unbedingt den Grünen nahe stehen: Ferry Maier, ehemaliger ÖVP-Generalsekretär, wird über Integrations- und Flüchtlingspolitik sprechen. Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Dienstleistungsgewerkschaft Vida und einer der führenden sozialdemokratischen Gewerkschafter, referiert über die neuen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt in Zeiten der Digitalisierung. Vorgesehen war auch ein Auftritt von Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner, dieser hat aber abgesagt. Die frühere ÖH-Vorsitzende Barbara Blaha, Hanna Simons vom WWF und Shifteh Hashemi vom Frauenvolksbegehren sind die weiteren Experten.

Fishbowl-Methode

Diskutiert wird in fünf Arbeitsgruppen nach der sogenannten Fishbowl-Methode: Ein „innerer Kreis“, gebildet aus einem Experten, einem Grünen-Politiker und fünf Interessenten, diskutiert. Möchte sich jemand aus dem äußeren Kreis zu Wort melden, kann er einen Teilnehmer des inneren Kreises ablösen. Damit lassen sich Vielredner einbremsen, so die Idee. Die Grünen erhoffen sich durch diese Veranstaltung, die auch in anderen Bundesländern stattfinden soll, nicht nur eine inhaltliche, sondern vor allem eine personelle Auffrischung. Neue Mitglieder sollen an Bord geholt werden und einen Teil der Arbeit, die bisher von bezahlten Mitarbeitern geleistet wurde, ehrenamtlich übernehmen.

Inzwischen beginnt sich die neue Parteispitze zu formieren. Der Bundesvorstand hat die burgenländische Landessprecherin Regina Petrik zur stellvertretenden Parteichefin gewählt. Regina Petrik ist die Mutter von Flora Petrik, der früheren Vorsitzenden der Jungen Grünen, deren Ausschluss am Beginn der Krise der Grünen gestanden ist.

Die Wiener Landesgeschäftsführerin Angela Stoytchev wird auch Bundesgeschäftsführerin. Interimistischer Parteichef bleibt Werner Kogler, der diese Aufgabe für ein halbes Jahr ehrenamtlich übernommen hat, danach aber fix bleiben könnte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.02.2018)

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