Tirol: Platter geht mit Grünen in Koalitionsverhandlungen

Günther Platter
Günther PlatterAPA/GEORG HOCHMUTH
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Schwarz-Grün II rückt näher: FPÖ und Neos, mit denen bis zum Schluss ebenfalls sondiert worden ist, sind damit aus dem Rennen.

ÖVP und Grüne haben am Donnerstag die Weichen für eine Neuauflage von Schwarz-Grün in Tirol gestellt. Morgen, Freitag, treffen sich die beiden Parteien zur ersten Runde der "ergebnisoffenen" Koalitionsverhandlungen, wie unisono betont wurde. Bis Ostern soll die neue Landesregierung stehen.

LH Günther Platter (ÖVP) sah nach den Sondierungen "ähnliche Zugänge" bei den für das Land wichtigsten Themen. Auch für Grünen-Spitzenkandidatin Ingrid Felipe hat sich in den Gesprächen gezeigt, dass sich trotz der unterschiedlichen Programme und inhaltlichen Schwerpunkte "ein gemeinsamer Weg in den wesentlichen Fragen" abzeichne.

Naturgemäß weniger wohlgesonnen zeigten sich hingegen die restlichen Sondierer: Für SPÖ-Chefin Elisabeth Blanik, die bereits am Mittwoch aus dem Rennen war, hätte man sich das "Kasperltheater" der Sondierungsgespräche sparen können. FPÖ-Chef Markus Abwerzger sah schlichtweg eine "falsche Entscheidung", weil sie nicht dem Wählerwillen entspreche. Schließlich würde die Volkspartei nun voraussichtlich mit jener Partei koalieren, die als einzige Verluste bei der Wahl einfuhr. Und der Tiroler NEOS-Chef Dominik Oberhofer erwartet sich von den anstehenden Verhandlungen und der wahrscheinlichen künftigen Koalition "nicht viel".

Unterschiedliche Resonanz kam von den der Ökopartei eher abgeneigten Wirtschaftsvertretern. Während Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Bodenseer (ÖVP) in der Entscheidung nicht das "Gelbe vom Ei" sah, gab sich Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl, der ebenfalls nicht unbedingt als Anhänger dieser Koalitionsvariante gilt, ungewohnt handzahm. Platter habe diese Entscheidung als "klarer und gestärkter Wahlsieger" getroffen, so Hörl: "Jetzt geht es um eine konstruktive inhaltliche Auseinandersetzung." Er, Hörl, werde als Mitglied des Verhandlungsteams seinen Beitrag dazu leisten, "die Handschrift des Wirtschaftsbundes einzubringen". In der Feinabstimmung brauche es nun klare Ziele.

Platter erklärte vor Journalisten, dass er bei den Proponenten der Ökopartei das "beste Gefühl" gehabt habe. Die Entscheidung für die Grünen sei aber keine "Minderschätzung" der anderen Parteien. Der Landeschef gab sich optimistisch für die Koalitionsverhandlungen. Bei den Gesprächen soll ein starker Fokus auf die Bereiche Verkehr, Wohnen, Bildung und Soziales gelegt werden.

Für Felipe ist entscheidend, ob man sich auf ein "ausgewogenes Paket" einigen werde können. "Deshalb werden wir nun ergebnisoffen in die Detailverhandlungen starten", betonte die Grünen-Spitzenkandidatin. Unter anderem werde es darum gehen, das Leben für die Menschen in den kommenden fünf Jahren leistbarer zu machen, den Verkehr zu reduzieren, die Umwelt als Lebensgrundlage intakt zu halten und den sozialen Zusammenhalt sicherzustellen, so Felipe. Dies seien die grünen Pflöcke.

(APA)

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