FPÖ: BVT "Ort der Günstlingswirtschaft, Korruption und Führungsschwäche"

Die Presse/Petra Winkler
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FPÖ-Klubobmann Rosenkranz sieht "linke Skandalisierungsversuche" und kritisiert das BVT. Die Opposition pocht weiter auf Aufklärung der Affäre. Am 19. März gibt es eine Sondersitzung des Nationalrats mit einer dringlichen Anfrage an Innenminister Kickl.

Die Opposition pocht in der Affäre ums Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung weiter auf Aufklärung. Ein Untersuchungsausschuss der SPÖ zur Causa dürfte ziemlich fix kommen, Neos und Liste Pilz haben ebenfalls Interesse, einen solchen einzusetzen. Die FPÖ kritisierte indes am Montag "linke Skandalisierungsversuche".

Die von der Opposition einberufene Nationalratssondersitzung zur Affäre ums Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) wird voraussichtlich am nächsten Montag, 19. März, stattfinden.

Die Sitzung soll um 10.15 Uhr beginnen, dann gleich unterbrochen werden und ab 13.15 Uhr zur Beantwortung der Dringlichen Anfrage an Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) fortgesetzt werden. Dabei will die Opposition von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) Klarheit über die Ermittlungen und Hausdurchsuchungen beim BVT.

Noch keinen fixen Termin gibt es auch für den Nationalen Sicherheitsrat, den die Neos einberufen haben.

Die SPÖ könnte jedenfalls schon in der Nationalrats-Sondersitzung einen Antrag auf einen U-Ausschuss stellen, wenn diese keine befriedigenden Ergebnisse bringt, wie SPÖ-Chef Christian Kern zuletzt angekündigt hat. Die Neos wären offen für einen gemeinsamen Oppositions-Ausschuss, wollen aber zunächst die Sondersitzung und den Sicherheitsrat abwarten, wie ein Sprecher sagte. "Gibt es keine ausreichende Aufklärung, dann muss ein U-Ausschuss Licht ins Dunkel bringen", betonte auch der Klubobmann der Liste Pilz, Peter Kolba, in einer Aussendung. Man habe ebenfalls Interesse, mit der SPÖ über einen gemeinsamen Ausschuss zu verhandeln, sagte eine Sprecherin.

Die wahrscheinlichere Variante ist allerdings, dass die SPÖ den U-Ausschuss alleine einsetzt. Ein Viertel der Abgeordneten - das sind 46 - ist dafür notwendig. Die SPÖ hat aktuell 52 Mandatare, also genug für ein solches Verlangen.

Ein gemeinsamer Oppositionsantrag hätte zwar eine gewisse Symbolik, doch praktisch wäre es klüger, die SPÖ würde den Ausschuss nur mit den eigenen Abgeordneten ins Leben rufen. Denn einige Rechte während des U-Ausschusses hängen laut der Verfahrensordnung an der "Einsetzungsminderheit", zum Beispiel was eine Verlängerung des Ausschusses betrifft. Das bedeutet, dass sich dann jedes Mal wieder die exakt selben Abgeordneten, die das Verlangen gestellt hatten, zusammentun müssen - was bei drei Parteien natürlich mühsamer sein kann als bei einer einzigen.

FPÖ: "BVT Ort der Günstlingswirtschaft"

Liste Pilz-Klubobmann Kolba meinte in seiner Aussendung jedenfalls, er habe den Eindruck, dass beim BVT-Skandal statt Aufklärer "Nebelwerfer" in Aktion seien und nannte konkret den Generalsekretär des Justizministeriums, Christian Pilnacek. Er erwarte sich nun Aufklärung von Justizminister Josef Moser (ÖVP), der ja angekündigt hatte, sich bis Anfang dieser Woche Bericht erstatten zu lassen. Kolba würde unter anderem gerne wissen, ob die beschlagnahmten Gegenstände im Verschlussraum der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKSta) abgeliefert worden seien und dort sicher verwahrt würden.

Empört gab sich unterdessen FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz, er ortete ein "perfides Spiel" und eine "Anti-FPÖ Kampagnisierung [sic] der Linken", wie er in einer Aussendung schrieb: "Es ist wirklich unerhört, wie die Opposition und einige Medien in der Causa BVT versuchen, dem neuen Innenminister Herbert Kickl Missstände pauschal in die Schuhe zu schieben, die lange vor dessen Amtsantritt passiert sind." Die FPÖ werde die Sondersitzung nutzen, um zu zeigen, wie es in dieser "Blase" zugehe.

"Laut Experten und zahlreichen Anzeigen war das BVT unter Rot-Schwarz jahrelang ein Ort der Günstlingswirtschaft, Korruption und Führungsschwäche", meinte Rosenkranz. Es sei "nicht nur eine Selbstverständlichkeit, sondern eine Verpflichtung des neuen Innenministers, diese Vorwürfe restlos aufzuklären und Konsequenzen zu ziehen".

(APA)

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