SPÖ kündigt U-Ausschuss zur Causa BVT an

SPÖ-Chef Kern
SPÖ-Chef KernAPA/HANS PUNZ
  • Drucken

Die SPÖ wird im Nationalrat einen Untersuchungsausschuss zur Affäre rund um das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung einsetzen. Auch zur Affäre Eurofighter dürfte demnächst ein U-Ausschuss eingesetzt werden.

Die SPÖ setzt mit ihren Stimmen im Nationalrat einen Untersuchungsausschuss zur Affäre rund um das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) ein. Das kündigte SPÖ-Vorsitzender und Klubobmann Christian Kern am Dienstagnachmittag nach der Sitzung des Nachrichtendienste-Unterausschusses des Innenausschusses im Parlament an.

>>> Sinn und Unsinn eines U-Ausschusses zur BVT-Affäre [premium]

Die SPÖ ist mit ihren 52 Mandataren ausreichend im Nationalrat vertreten, um ohne Unterstützung durch andere Parteien einen U-Ausschuss zu initiieren. Notwendig dafür ist ein Viertel der Stimmen der Abgeordneten, bereits 46 Stimmen reichen also aus. Nach dem (seit 2015 geltenden) Minderheitsrecht wurden bisher zwei U-Ausschüsse eingesetzt, zur Causa Hypo und zu den Eurofightern.

Die SPÖ wird ihr Verlangen auf Einsetzung eines U-Ausschusses noch in einer der Plenarsitzungen in dieser Woche einbringen - entweder am Mittwoch oder Donnerstag, sagte Kern. Mit einem Start des Ausschusses rechnet die SPÖ im Sommer.

FPÖ und ÖVP planen Eurofighter-U-Ausschuss

"Ich würde diesen Ausschuss für entbehrlich halten. Es steht der SPÖ frei, dass sie das alleine macht", sagte FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz vorab bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ÖVP-Klubchef August Wöginger zum Thema BVT. Die SPÖ werde sich damit "bis auf die Knochen blamieren", die Ermittlungen in der Causa seien nämlich "hundert Prozent rechtsstaatlich abgelaufen", so Rosenkranz. Wöginger schloss sich dieser inhaltlichen Bewertung an.

Zugleich kündigten die beiden einen U-Ausschuss zur Affäre Eurofighter an - ein entsorechender Neos-Antrag war schon im Jänner eingebracht worden. Derzeit gebe es Gespräche über den Untersuchungsgegenstand, erklärten die Klubobleute. Parlamentarische Ressourcen und Kapazitäten für zwei U-Ausschüsse gleichzeitig gibt es laut Wöginger und Rosenkranz jedenfalls.

Rosenkranz betonte, dass ein Eurofighter-U-Ausschuss auch die Zeit des letzten SPÖ-Verteidigungsministers Hans Peter Doskozil zum Thema haben sollte, weil dieser ja auch eine Task Force in der Angelegenheit eingesetzt habe. "Warum soll die Prüfung 2016 enden. Wenn, dann prüfen wir bis in die Jetzt-Zeit hinein", sagte der FPÖ-Klubobmann. "Wichtig ist, dass das Gesamtpaket stimmt", ergänzte Wöginger. Der bisher letzte (vor einem Jahr von FPÖ und Grünen eingesetzte) U-Ausschuss zur Causa Eurofighter musste wegen der vorgezogenen Neuwahl vorzeitig beendet werden.

Neos für zeitversetzte Zeugenbefragungen

Die Neos hielten am Dienstag ebenfalls eine Pressekonferenz zum Thema U-Ausschüsse ab - und forderten, dass die Zeugenbefragungen zeitversetzt erfolgen sollten. Der BVT-Ausschuss soll sofort eingesetzt werden und als erster starten. Der Eurofighter-U-Ausschuss soll zwar noch vor dem Sommer die Unterlagen bekommen, aber erst im Herbst Zeugen befragen, meinte Neos-Klubobmann Matthias Strolz.

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.