SPÖ: "Hartinger-Klein hat AUVA den Krieg erklärt"

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SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher unterstellt der Gesundheitsministerin, es nicht verwunden zu haben, dass sie einst bei der AUVA abgelehnt wurde. Deren Chef wehrt sich weiter gegen eine Zersplitterung der Versicherung.

Der Obmann der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA), Anton Ofner, hat sich am Mittwoch erneut gegen eine mögliche Zersplitterung der Aufgaben seiner Versicherung ausgesprochen. Eine Zerschlagung, um dann Teilleistungen in andere Sozialversicherungsträgern wieder einzugliedern, würde das System weder verbessern noch günstiger machen, erklärte er. Auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher übte neuerlich Kritik Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ).

"Katastrophenministerin Hartinger-Klein hat der AUVA den Krieg erklärt", sagte Lercher am Mittwoch. Der Grund, wie Lercher mutmaßte, sei wohl, dass sie es noch immer nicht verwunden habe, dass ihre Bewerbung als AUVA-Generaldirektorin abgelehnt wurde. "Den Preis für den persönlichen Rachefeldzug Hartinger-Kleins und den Kürzungswahn der unsozialen türkis-blauen Regierung zahlen die Menschen, die um die AUVA-Spitäler bangen müssen", erklärte er in einer Aussendung. Ihrer Bestandsgarantie für die Unfallspitäler schenke er keinen Glauben.

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Hartinger-Klein wies diesen bereits öfters geäußerten Vorwurf zurück. "Ich wollte damals schon etwas verändern, das ist nicht gelungen. Rachefeldzug ist das keiner", betonte sie gegenüber der Tageszeitung "Österreich". Seitens der ÖVP ließ Klubobmann August Wöginger in den "Oberösterreichischen Nachrichten" wissen, dass man den natürlichen Abgang durch anstehende Pensionierungen in der Sozialversicherung für Strukturveränderungen nutzen wolle.

Ofner gegen "willkürliche" Trennung in Freizeit-und Arbeitsunfälle

AUVA-Obmann Ofner warnte unterdessen einmal mehr vor einer Zersplitterung der Agenden. "Das System würde teurer für die Volkswirtschaft und schlechter für die Menschen", richtete er Hartinger-Klein aus. Gerade weil die AUVA als ein Träger für alle vier Tätigkeitsbereiche zuständig sei - also für Prävention, Akutversorgung von Unfallopfern in den UKH, Rehabilitation von Schwerverletzen und Rentenzahlung nach Arbeitsunfällen - müsse sie kostenoptimierend entlang der gesamten Leistungskette arbeiten.

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Eine "willkürliche" Trennung in Freizeit-und Arbeitsunfälle hält Ofner für nicht sinnvoll, sie werde auch von Experten, wie dem IHS-Gesundheitsökonomen Thomas Czypionka, angezweifelt. Vielmehr würden eine faire Abgeltung der Freizeitunfälle für die AUVA sowie Kooperationen und Traumanetzwerke, wie die AUVA sie bereits in Salzburg und Kärnten erfolgreich betreibt, helfen, die unfallchirurgische Versorgung sicherzustellen. Derzeit bekomme die AUVA rund 160 Millionen Euro zu wenig für die Behandlung der Freizeitunfälle erstattet.

"Die AUVA wird den Reformkurs, den sie bereits eingeschlagen hat, weitergehen, Synergien schaffen und weitere Effizienzsteigerungspotenziale heben", sagte Ofner. "Das alles ist in unserem Konzept enthalten. Wir hoffen, dass diese wichtige Diskussion wieder aufgenommen und sachlich fortgeführt wird. Wir sind nach wie vor der festen Überzeugung, dass für eine sichere, hochqualitative Versorgung in den Bereichen Unfallprävention, Unfallheilbehandlung, Rehabilitation und Rentenleistungen nach Unfällen der Fortbestand der AUVA als eigenständiger Sozialversicherungsträger unerlässlich ist."

(APA)

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