Burschenschafter wird FPÖ-Generalsekretär

Archivbild: Christian Hafenecker
Archivbild: Christian HafeneckerAPA/ROBERT JAEGER
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Christian Hafenecker folgt auf Marlene Svazek. Seine neue Rolle im Bund wird auch seinen Machteinfluss in Niederösterreich stärken, wo die Partei zerrüttet ist. Hafenecker soll bei der Neuaufstellung helfen.

Wien. Die FPÖ besetzt eine Frau in einer Spitzenposition mit einem Mann nach. Marlene Svazek (26) gibt die Funktion als Generalsekretärin ab, um sich nach der politischen Arbeit in Salzburg zu widmen. Ihr Nachfolger wird der Nationalratsabgeordnete Christian Hafenecker, der künftig gemeinsam mit Harald Vilimsky die strategische Marschrichtung der FPÖ vorgeben soll. Das bestätigten mehrere FPÖ-Mitglieder der Austria Presseagentur vor einer Sitzung der Führungsspitze am Montag.

Der 37-Jährige ist im Parlament als stellvertretender Obmann des Verkehrsausschusses sowie im Ausschuss für Petitionen und Bürgeranliegen tätig. Laut eigenen Angaben sind ihm der ländliche Raum und dessen Aufwertung ein zentrales Anliegen. Denn gerade in Zeiten von hoher Arbeitslosigkeit „EU-Zentralismus und Teuerung“ gebe es hier laut Hafenecker besondere Probleme und Herausforderungen. Er setzt sich außerdem für eine Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler ein. Hafenecker wurde 2015 als eines von vier FPÖ-Mitgliedern für den Hypo-Untersuchungsausschuss nominiert.

Neben seiner Arbeit im Parlament ist Hafenecker außerdem Landesparteisekretär der zerrütteten niederösterreichischen Landespartei. Seitdem Ex-FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer kurz nach Landtagswahlen wegen der Liederbuchcausa ausgeschieden war, ist die Partei eine Baustelle.

Nach wie vor ist unklar, wie mit Landbauer weiter verfahren werden soll. Walter Rosenkranz, Klubobmann der FPÖ im Parlament ist auch Landesparteiobmann in Niederösterreich – und hat dort nicht nur Freunde. Ebenso ist Gottfried Waldhäusl umstritten, der nach Landbauers Ausscheiden statt ihm in den niederösterreichischen Landtag einzog und dort für Asyl zuständig ist.

Er ließ zuletzt mit einer Maßnahme aufhorchen, die für massive Kritik sorgte. Waldhäusl kündigte an, dass Asylwerber mit negativem Bescheid in „Sammelquartiere des Landes“ einziehen und dort bleiben müssten, bis ihre Rückkehr organisiert werden könnte. Dazu hatte er Menschen mit Tieren verglichen. Seine Aussagen wurden unter anderem von der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) massiv kritisiert.

Dass Hafenecker nun eine Spitzenposition im Bund bekommt, wird auch seine Rolle in Niederösterreich stärken. Dort soll er federführend mithelfen, die Partei auf neue, stabilere Beine zu stellen. Hafenecker hat seit dem Jahr 2000 Funktionen in der FPÖ inne. Seine politische Karriere startete er als Gemeinderat in der Marktgemeinde Kaumberg, wo er seit 2006 geschäftsführender Gemeinderat ist. Dazu war etwa bis 2013 Abgeordneter im niederösterreichischen Landtag, ist seit 2010 Mitglied der Bundesparteileitung der FPÖ.

2013 wurde Hafenecker kurzfristig zum Abgeordneten des Bundesrates berufen, bis er im selben Jahr in den Nationalrat einzog. Der Mödlinger ging in das Militärgymnasium Wiener Neustadt in die Unterstufe, begann eine Lehrausbildung zum Landmaschinentechniker und legte 2002 die Berufsreifeprüfung ab.

Danach studierte er einige Semester am Juridicum in Wien, zur selben Zeit trat er der Burschenschaft Nibelungia bei. Dort ist Hafenecker heute noch als Alter Herr aktiv. Er arbeitete in einer Anwaltskanzlei und als freier Journalist. Sein Studium schloss er schließlich am Wiener FH-Campus in „Führung, Politik und Management“ ab.

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