Spionage: Als Wien die Preußen überwachte

Der Kongresssaal im Kanzleramt – schon vor rund 200 Jahren ein Ort der Spionage.
Der Kongresssaal im Kanzleramt – schon vor rund 200 Jahren ein Ort der Spionage. (c) APA/BUNDESKANZLERAMT/ANDY WENZEL
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Österreich protestiert gegen Abhörmaßnahmen durch den deutschen Geheimdienst. Die Kunst der Spionage ist aber auch hierzulande nicht unbekannt, wie die Geschichte zeigt.

Wien. Die Stimmung zwischen Österreich und Deutschland, sie war schon einmal besser. Und dabei geht es diesmal gar nicht um Fußball. Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz forderten am Wochenende volle Aufklärung in der Spionageaffäre. Zuvor waren Detailberichte über die Überwachung österreichischer Stellen durch den deutschen Bundesnachrichtendienst (BND) in den Jahren 1999 bis 2006 publik geworden.

Doch ganz unbekannt ist die Kunst der Spionage auch in Wiener Kreisen nicht. Die Methoden mögen freilich einst andere gewesen sein. Während beim Wiener Kongress in den Jahren 1814 bis 1815 über die Neuaufteilung Europas verhandelt wurde, ließ die österreichische Seite Papierkörbe und Kamine von Diplomaten durchsuchen. Papierschnitzel wurden zusammengefügt, um herauszufinden, was die andere Länder planen. Stark im Wiener Interesse standen bei diesen Aktionen die preußischen Diplomaten, galt es für diese doch, die auch für Österreich wichtige polnisch-sächsische Frage auszuverhandeln.

Im Kongresssaal des Kanzleramts fanden die Verhandlungen der Mächte statt. Über Lüftungsgitter konnte man die Worte auch in einem anderen kleinen Raum hören. Dort notierten die österreichischen Gastgeber jedes Wort mit und waren immer topinformiert.

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