ÖVP kontert Konrad: "Nicht nachvollziehbar und realitätsfern"

Christian Konrad, damals Flüchtlingskoordinator, im September 2015 bei einem  Flüchtlingsgipfel der Bundesregierung im Bundeskanzleramt in Wien. Im HInergrund: Sebastian Kurz, damals Außenminister und Reinhold Mitterlehner, damals Vizekanzler.
Christian Konrad, damals Flüchtlingskoordinator, im September 2015 bei einem Flüchtlingsgipfel der Bundesregierung im Bundeskanzleramt in Wien. Im HInergrund: Sebastian Kurz, damals Außenminister und Reinhold Mitterlehner, damals Vizekanzler. (c) APA/HERBERT NEUBAUER
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Der Kanzler sei in der "Flüchtlingsfrage auf ein anderes Gleis abgebogen", kritisiert der Ex-Flüchtlingskoordinator Christian Konrad. ÖVP-Generalsekretär Nehammer ortet verdrehte Fakten.

Die Volkspartei ist erbost über die Äußerungen des früheren Flüchtlingskoordinators Christian Konrad. Letzterer hatte der Kanzlerpartei in einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" ausgerichtet, sie als nicht mehr christlich-soziale Partei anzusehen. Sebastian Kurz unterstellte er "irgendwann einmal" in der "Flüchtlingsfrage auf ein anderes Gleis abgebogen" zu sein. Konkret: Der 31-Jährige habe in seinem Büro zwar ein Kreuz hängen, aber "die Politik zwingt ihn offenbar dazu, in der Frage der Humanität anders zu sein".

ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer konterte am Freitag umgehend.  Österreich habe in den Jahren 2015 und 2016 mehr Flüchtlinge aufgenommen als andere EU-Länder. Im Vorjahr sei die Republik  "überhaupt das solidarischste Land Europas" gewesen. Der Regierung mangelnde Humanität vorzuwerfen, "ist also anhand von Fakten nicht nachvollziehbar und realitätsfern", so Nehammer.

Allerdings, führte der Generalsekretär aus, wäre es "verantwortungslos und unsozial, dass Österreich diesen Weg weitergeht". Die "Zustände", wie sie das Land 2015 und 2016 erlebt habe, dürften sich nicht wiederholen. "Nur wer den Sozialstaat schützt, kann den sozialen Frieden in Österreich garantieren", betonte Nehammer.

"Kurz setzt richtige Maßnahmen"

Dass eine "solidarische Verteilung von Flüchtlingen" innerhalb Europas nicht funktioniert habe, wisse auch Konrad, sprach er den 75-Jährigen direkt, an, der von August 2015 bis September 2016 für die damals noch rot-schwarze Bundesregierung als Flüchtlingskoordinator agiert hatte. "Sebastian Kurz und die Regierung setzen nun die richtigen Maßnahmen, dass weniger Menschen in unser System zuwandern", legte er einen weiteren Seitenhieb nach.

Konrad hatte "der Politik" zuvor auch unterstellt, dass sie die - durch die Bilder des Jahres 2015 ausgelösten - Ängste "aufnimmt, verstärkt, statt zu argumentieren".

(Red.)

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