"Anschlussdenkmal" soll historisch aufgearbeitet werden

Das "Anschlussdenkmal" wurde 1939 durch die Nationalsozialisten aus Anlass des Anschlusses Österreichs errichtet.
Das "Anschlussdenkmal" wurde 1939 durch die Nationalsozialisten aus Anlass des Anschlusses Österreichs errichtet.(c) Presse, Peter Wagner http://www.peterwagner.at
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Das in Oberschützen befindliche Mahnmal gegen Diktatur, Gewalt und Rassismus soll künftig "nicht unkommentiert" stehenbleiben. An einem Konzept wird gearbeitet.

Das sogenannte "Anschlussdenkmal" in Oberschützen (Bezirk Oberwart), das 1997 zum Mahnmal gegen Diktatur, Gewalt und Rassismus umgedeutet wurde, soll saniert und geschichtlich aufgearbeitet werden. Das Denkmal solle künftig "nicht unkommentiert" stehenbleiben, bestätigte der Oberschützener Bürgermeister, Hans Unger (ÖVP), am Freitag einen Bericht des ORF Burgenland.

Eine Arbeitsgruppe sei zurzeit dabei ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten. "Diese Verantwortung nehmen wir sehr ernst", sagte Unger. Das Ziel sei, Besuchern umfassende Informationen rund um das Denkmal zur Verfügung zu stellen. Eine Möglichkeit könnte etwa sein, Tafeln und Broschüren zu gestalten, meinte der Bürgermeister. Für die Schulen soll zudem pädagogisches Material erstellt werden.

Symposium 2017, Konzept bis 2019/2020

Das Konzept der Arbeitsgruppe soll bis 2019 bzw. 2020 fertig entwickelt und bis zum Jahr 2021 - anlässlich 100 Jahre Burgenland - schließlich umgesetzt sein. Die Aufarbeitung erfolge im Zusammenhang mit dem diesjährigen Gedenkjahr 1938 - 2018, so der Bürgermeister. Ein erstes Symposium zum Thema "Was tun mit dem Mahnmal" sei aber bereits im Vorjahr abgehalten worden.

Die Sanierung des denkmalgeschützten Baus soll im Herbst starten und noch heuer abgeschlossen werden. Die Kosten werden rund 95.000 Euro betragen, wobei es Unterstützung seitens des Landes gibt. Sowohl der Dachkranz als auch die Steinplatten am Boden müssen ausgebessert werden. Möglich sei die Instandsetzung nur, weil die Gemeinde seit Ende 2016 Pächter des an mehrere Grundstücke angrenzenden Bauwerks sei, berichtete Unger.

Die Grundsteinlegung für das damals als "Grenzlandmal" bezeichnete Denkmal erfolgte laut Bundesdenkmalamt im Oktober 1938. Anlass war der "Anschluss" Österreichs an Nazi-Deutschland. Der tempelartige Bau wurde mit Unterstützung der gesamten Bevölkerung fertiggestellt und 1939 eröffnet. Im Zentrum befand sich ursprünglich ein vergoldeter Adler samt Hakenkreuz. 1997 erfolgte die Umdeutung des Baus mit dem Anbringen einer "Bedenktafel". Abgesehen von dieser Tafel finden sich beim Denkmal keine weiteren Hinweise zum geschichtlichen Hintergrund.

(APA)

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