Kira Grünberg als Markenbotschafterin für Versicherung tätig

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Die ÖVP-Abgeordnete und -Behindertensprecherin verdient als Markenbotschafterin für eine Versicherung dazu. Experten glauben, dass ein Interessenskonflikt vorliegt. Die ÖVP widerspricht.

ÖVP-Behindertsprecherin Kira Grünberg verdient als Markenbotschafterin für die Versicherung Helvetia privat dazu: Im Jänner 2017 schloss sie einen Dreijahresvertrag mit der Schweizer Versicherungsgruppe ab. Das berichtet "Der Standard". Die ÖVP-Politikerin habe das Engagement abgeschlossen, als sie noch nicht ÖVP-Nationalratsabgeordnete gewesen sei, hieß es vonseiten des ÖVP-Klubs und des Unternehmens gegenüber der Zeitung; es sei noch nicht abzusehen gewesen, dass Grünberg in die Politik gehen würde. Sie zog nach der Nationalratswahl im Herbst 2017 ins Parlament ein.

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Der private Nebenverdienst der früheren Sportlerin sei gemeldet worden. Auf einer entsprechenden Liste des Parlaments ist in der Tat ein Nebenverdienst Grünbergs ausgewiesen - "Vortragstätigkeiten", die aber nicht weiter beschrieben werden. Aus allen Nebentätigkeiten habe Grünberg 2017 zwischen 3501 und 7000 Euro im Monat bezogen, berichtet "Der Standard".

"Sehr zaghafter" Einsatz für AUVA

Grünberg, die sich bei einem Trainingsunfall schwer verletzt hatte und seitdem querschnittsgelähmt ist, war bei dem Konzern versichert gewesen, daraus habe sich die Tätigkeit als Markenbotschafterin entwickelt, hieß es laut "Standard" aus dem ÖVP-Klub, wo man auch angab, die Tätigkeit Grünbergs von einem Anwalt habe prüfen lassen. Dieser habe grünes Licht gegeben. Grünbergs Tätigkeiten für die Versicherung würden etwa "Motivationsseminare" oder Videokampagnen auf Facebook umfassen.

Volker Schönwiese, Experte für Behindertenrechte, sagte der Zeitung, er sehe hinter Grünbergs Engagement einen Interessenkonflikt. Die türkis-blaue Regierung trete sehr deutlich für eine Deregulierung des Sozialsystems ein - Grünbergs Tätigkeiten kollidierten hier mit ihrer politischen Aufgabe, die Anliegen von Menschen mit Beeinträchtigung zu vertreten. Als Beispiel nannte Schönwiese in dem Bericht Grünbergs "sehr zaghaften" Einsatz für die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA). Die ÖVP-Behindertensprecherin "spiele voll mit" bei dem Plan der Regierung, "nach neoliberalem Vorbild das Sozialsystem aushöhlen" zu wollen: Als Behindertensprecherin sei sie nicht kompetent, sie habe "keinerlei Konzept", meinte Schönwiese.

Es handelt sich nicht um Grünbergs ersten Interessenskonflikt: Weil sie ein Auto von einem großen Automobilkonzern als Geschenk annahm, will die Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen sie ermitteln - sofern ihre Immunität aufgehoben wird, die Grünberg als Nationalratsabgeordnete besitzt.

>> zum Bericht auf "DerStandard.at"

(Red.)

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