Pamela Rendi-Wagner muss die Opposition anführen, zum Medienstar heranreifen und eine Partei leiten. Letzteres ist am schwierigsten.
Noch nicht einmal zwei Jahre ist Pamela Rendi-Wagner Mitglied der SPÖ. Nun soll sie diese Partei anführen. Die größte Herausforderung, vor der sie steht, ist es wohl, ihre unzureichende Vernetzung und fehlende Machtbasis in der Partei auszugleichen. Das geht nur, wenn sie es schafft, ein Team um sich zu scharen, dem sie erstens voll vertrauen kann und das zweitens genau jene Verbindungen in die Machtzentren der Partei aufzuweisen hat, die der neuen Vorsitzenden noch fehlen.
Es wird spannend sein zu beobachten, wie sie mit zwei Schlüsselpositionen umgeht: Gibt es einen neuen Bundesgeschäftsführer und einen neuen geschäftsführenden Klubobmann? Wenn sie Max Lercher ablöst, könnte dies zu Verärgerung bei der steirischen Landesorganisation führen, ein Wechsel an der Klubspitze könnte die Abgeordneten gegen sie aufbringen. Andererseits: Viel mehr Möglichkeiten, Vertrauensleute in Position zu bringen, hat sie nicht. Die weiteren Herausforderungen für die neue SPÖ-Chefin:
Die Wiener
Selten war die SPÖ so uneinig und zerstritten wie jetzt: Landesorganisationen agitieren auf offener Bühne gegeneinander, Wien und das Burgenland haben sich für einen eigenen Kurs entschieden, der recht offen gegen den bisherigen Parteichef Christian Kern gerichtet war. Und auch die erste Stellungnahme des Wiener Parteichefs, Michael Ludwig, war ein kaum verhohlener Misstrauensantrag gegen Pamela Rendi-Wagner. Sich da erstens durchzusetzen und zweitens wieder für Einigkeit und Geschlossenheit unter den Genossen zu sorgen gehört zu den schwierigsten Aufgaben für die neue Parteichefin.