Wie sehen eigentlich die Regierungsparteien ÖVP und FPÖ die Kür von Pamela Rendi-Wagner zur neuen Vorsitzenden der SPÖ? Entspannt. Sehr entspannt. Möglicherweise zu entspannt.
Wien. Business as usual. Weiter im Takt. Und doch schielte man gespannt hinüber zur SPÖ. Am Mittwoch voriger Woche, einen Tag nach dem „kommunikationsstrategischen Desaster“ (© Peter Kaiser) der SPÖ, traf sich ein kleiner Kreis der Regierungsparteien, bestehend unter anderem aus den Kabinettschefs und Kommunikationschefs, um den Fahrplan für die kommenden Monate zu besprechen. Wann welche Vorhaben angegangen, wie sie kommunikativ vorbereitet werden und die Botschaft dann unters Volk gebracht wird. Next step: Reform der Mindestsicherung.
In dieser „Wir lassen uns nicht beirren“-Stimmung, die intern auch demonstrativ so ausgelebt wurde, machte man sich aber schon Gedanken – auch in den Parteiführungen selbst –, wie es mit der SPÖ weitergehen würde und was das für die Koalitionsparteien bedeuten könnte.
Die größte Sorge auf ÖVP-Seite war, dass Hans Peter Doskozil übernehmen könnte. Aber diese hat Doskozil selbst bald ausgeräumt. Auch vor Wolfgang Katzian fürchtete man sich. Nun gilt Doskozil als Rechter und Katzian als Linker. Aber beide, so glaubte man aufseiten der ÖVP, könnten der Regierung gefährlich werden. Denn beide seien in der Lage, aus unterschiedlichen Motiven, aber doch, der FPÖ Wähler abzunehmen. Und eine FPÖ, die Wähler verliert – und sei es nur in Umfragen –, schlägt sich stimmungsmäßig auch auf die gesamte Regierung nieder. Knittelfeld lässt grüßen.