Löcher und Brüche: Zwischenstand beim Parlamentsumbau
Ein Blick in das entkernte Gebäude an der Wiener Ringstraße. Spektakulärster Vorgang war bisher die Öffnung des Glasdaches des Plenarsaales.
11.03.2019 um 16:14
Die im Herbst 2017 begonnene Sanierung des Parlamentsgebäudes geht ins zweite Jahr. Die Parlamentsdirektion lud aufgrund des "umfangreichen und erfreulicherweise unfallfreien Arbeitsjahrs" zu einem Fototermin auf die Baustelle. Spektakulärste Maßnahme bisher war die Öffnung des Glasdaches des Plenarsaales. 2019 wird der Bau des neuen Besucherzentrums unter der Säulenhalle im Mittelpunkt stehen.
APA/ROBERT JAEGER
Im Dezember 2018 arbeiteten nach Angaben der Parlamentsdirektion im Durchschnitt rund 200 Personen auf der Baustelle, im kommenden Jahr soll sich diese Anzahl "deutlich erhöhen". Nach der kompletten Räumung des Gebäudes und umfangreichen Schutzmaßnahmen der historischen Oberflächen stand heuer der Abbau des Glasdaches über dem Nationalratssitzungssaal im Mittelpunkt. Über diese Öffnung erfolgt von oben - via Kränen - der Zu- und Abtransport eines Großteils der Baumaterialien und Maschinen.
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Zeitgleich wurden unter dem Plenarsitzungssaal sämtliche Decken bis hinunter in das zweite Untergeschoß abgebrochen. Ziel ist es, Raum zu schaffen, um den Sitzungssaal optimal anzulegen. Außerdem ist geplant, unter dem Plenarsaal ein zusätzliches Ausschusslokal (Lokal 1) sowie eine Haustechnikzentrale zu errichten.
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Insgesamt wurden 2018 rund 40.000 Quadratmeter (Stein, Terrazzo, Parkett) an Bodenbelägen abgebaut, die darunterliegenden Beschüttungen abgesaugt und die bestehenden Decken statisch verstärkt.
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Im Zuge der Abbrucharbeiten fanden sich erhöhte Mengen an Stör- und Schadstoffen, unter anderem asbesthaltiger Fliesenkleber. Das kontaminierte Material wurde laut Parlamentsdirektion entsprechend den gesetzlichen Vorschriften abgebrochen und entsorgt.
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Begonnen wurde unter anderem auch mit der Restaurierung von rund 150 historischen Fenstern - und zwar unter denkmalschützerischen Vorgaben. Auch die 44 Attikafiguren auf dem Gebäude-Dach wurden abgehoben und eingelagert. Sie werden untersucht und im Bedarfsfall restauriert.
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2019 stehen unter anderem die Dachsanierung und der Einbau von vier neuen Hauptstiegenhäusern an. Die für das neue Glasdach über dem Nationalratssitzungssaal (Durchmesser 28 Meter, Fläche 550 Quadratmeter) notwendige Stahlkonstruktion wird ebenfalls errichtet.
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Ein "Kernstück" des Renovierungsprojektes stellt die "Agora" dar: Unter der Säulenhalle wird ein neues, deutlich größeres Besucherzentrum errichtet. Mit der Errichtung des neuen Ausschusslokals 1 unter dem Nationalratssitzungssaals soll schließlich im Sommer 2019 begonnen werden.
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Planmäßig soll die Sanierung des Parlamentsgebäudes im Frühjahr 2021 abgeschlossen werden. Die per Gesetz fixierte Kostenobergrenze für das Projekt liegt bei 352,2 Millionen Euro.
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Zwischenstand März 2019: Herzstück der Umbauarbeiten ist nach wie vor die Sanierung des Nationalratssitzungssaals.
Die Presse
Noch sind dort, wo in einigen Jahren wieder die Abgeordneten tagen werden, nur rohe Ziegelwände zu sehen, der Saal hat weder einen Boden, noch ein Dach. Nach den Abbrucharbeiten ist derzeit der Wiederaufbau in vollem Gang. Zurzeit wird der Boden des neuen Ausschusslokals unter dem Saal errichtet. In den kommenden vier Wochen soll die Deckenschalung über dem zweiten Untergeschoß fertiggestellt werden.
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Große Herausforderung ist die Statik der Agora, des neuen Besucherzentrums, das unter der Säulenhalle angesiedelt wird. Damit die Zwischenwände und Säulen abgerissen werden können, muss die Decke mit Stahlträgern verstärkt werden.
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Außerdem wird das komplette Dach erneuert. Das bestehende Blechdach wird Abschnitt für Abschnitt abgetragen und neu aufgebaut. Mit den Arbeiten soll in etwa vier Wochen gestartet werden. Über dem Plenarsaal entsteht ein neues gewölbtes Glasdach. Bis dahin dauert es aber noch: Die Glaskuppel soll im Mai 2020 fertig sein.
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Seit Sommer 2018 werden zudem 740 Fenster und 500 Türen restauriert oder mit neuem Thermoglas versehen.
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Parallel zu den Bauarbeiten läuft im April 2019 die Restaurierung der Oberflächen an, die rund eineinhalb Jahre dauern wird. Da sich die Wände großteils in gutem Zustand befinden, gehe es dabei vor allem um die Reinigung und Konservierung, hieß es am Montag.
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