Strache: "Das nennt sich Hausordnung, nicht Ausgangsverbot"

Der Vizekanzler teilt die Forderung nach der Prüfung eines Ausgangsverbots für Asylwerber.
Der Vizekanzler teilt die Forderung nach der Prüfung eines Ausgangsverbots für Asylwerber. (c) imago/Ralph Peters
  • Drucken

FPÖ-Klubchef Gudenus fordert ein Ausgangsverbot für Asylwerber. Der Vizekanzler findet es "vernünftig, dass es den Herrschaften ab 20 Uhr nicht mehr möglich sein soll, da einfach ein und aus zu gehen".

Vizekanzler Heinz-Christian Strache teilt die Forderung seines freiheitlichen Klubobmannes Johann Gudenus nach der Prüfung eines Ausgangsverbots für Asylwerber. "Das nennt sich dann Hausordnung und nicht Ausgangsverbot. Aber ja, es wäre vernünftig, in einer Hausordnung klar und deutlich festzulegen, dass es den Herrschaften ab 20 Uhr nicht mehr möglich sein soll, da einfach ein und aus zu gehen", sagte er zu "oe24.tv".

"Wir wissen, dass einige Gruppen, etwa Afghanen, mit viel Gewalt agieren. Messerstechereien und Gewalt gegen Frauen haben zugenommen - da hat man eine Verantwortung", sagte der Beamtenminister laut einer Vorab-Meldung in dem Interview, das am Donnerstagabend ausgestrahlt werden sollte. Der niederösterreichische Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) habe "nicht zu Unrecht gesagt, dass das nicht nur brave Kinder sind, sondern Jugendliche die auffällig geworden sind und wo da und dort auch Straftaten zu befürchten sind".

"Wer in Asylverfahren ist, soll in Bundesbetreuung"

Auf den Hinweis, dass zur Durchsetzung dieser Forderung alle Asylwerber in Heime des Bundes kommen müssten, sagte Strache: "Das ist ja das Ziel und wird gerade vorbereitet. Wer in einem Asylverfahren ist, soll in Bundesbetreuung kommen, wo die staatliche Verantwortung auch sichergestellt wird. Solange ein Verfahren nicht abgeschlossen ist, sollen sie unter staatlicher Aufsicht stehen - nicht mit Ausgangssperre, aber mit Hausordnung."

Scharfe Kritik an den Aussagen von Gudenus übten zuvor die Neos. "Derartige menschenverachtende Vorschläge ist man ja von der FPÖ schon seit den ersten Wochen in der Regierung durch Vizekanzler Strache bis hin zu Landesrat Waldhäusl gewohnt. Menschen ohne rechtliche Grundlage die Freiheit zu entziehen, ist eine massive Menschenrechtsverletzung", sagte Neos-Sicherheitssprecherin Stephanie Krisper. Die Vorschläge der FPÖ seien "rechtsstaatliche Kurzschlüsse, mit denen diese fremdenfeindliche Partei eine Gruppe von Menschen, die primär nur ihren rechtlichen Status gemein haben, kollektiv als potenzielle Gewalttäter diskreditiert".

>>> Strache im Interview mit oe24

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Innenpolitik

FPÖ-Klubchef Gudenus fordert Ausgehverbot für Asylwerber

Der Wiener Freiheitliche versteht seine Forderung als "Denkanstoß". Er wolle ein Ausgehverbot in der Nacht "prüfen lassen", da Asylwerber "herumstreunen" würden.
++ THEMENBILD ++ ASYL-QUARTIER DRASENHOFEN
Innenpolitik

Asyl: Rechtliche Bedenken wegen "Anwesenheitspflicht"

Die von der Regierung angekündigte nächtliche "Anwesenheitspflicht" in Quartieren für Asylwerber stößt bei Verfassungsjuristen auf Skepsis - und in Vorarlberg auf Ablehnung. ÖVP-Landesrat Gantner sieht keine Notwendigkeit für das Instrument.
Flüchtlingsheim
Innenpolitik

Regierung plant nächtliche "Anwesenheitspflicht" für Asylwerber

Innenminister Kickl soll bereits eine bundeseinheitliche Regelung vorbereiten. Demnach soll es in Flüchtlingsquartieren eine Anwesenheitspflicht von Asylwerbern zwischen 22.00 bis 6.00 Uhr geben.
Innenpolitik

Kurz fordert "klarere Regeln" für Hausordnungen in Flüchtlingsquartieren

Der Bundeskanzler spricht sich gegen ein Ausgehverbot für Asylwerber aus. Innenminister Kickl soll Pläne für strenge Hausordnungen erstellen.
Innenpolitik

FPÖ-Klubchef Gudenus fordert Ausgehverbot für Asylwerber

Der Wiener Freiheitliche versteht seine Forderung als "Denkanstoß". Er wolle ein Ausgehverbot in der Nacht "prüfen lassen", da Asylwerber "herumstreunen" würden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.