Kurz fordert Facebook auf, gegen Schlepper aktiv zu werden

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP)
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP)(c) Reuters
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Weltweit würden viele auf die von Schleppern verbreiteten Lügen hereinfallen, beklagt der Kanzler. Facebook müsse den möglichen Handel von Pässen verhindern.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) beharrt einmal mehr auf ein striktes Vorgehen gegen Schlepperei. Gegenüber der deutschen Zeitung „Bild“ nahm er nun auch das soziale Netzwerk Facebook in die Pflicht.

Er halte es für wichtig, dass die Europäische Union den Druck auf den Konzern erhöhe, um Schleppern das Handwerk zu legen, sagte Kurz in der Freitagausgabe des Blattes: „Gerade auch soziale Medien wie Facebook haben hier eine große Verantwortung. Viele Menschen weltweit fallen auf die Lügen der Schlepper herein, sei es im Mittleren Osten, Afrika oder Zentralamerika, bezahlen Tausende Euro und riskieren ihr Leben bei gefährlichen Überfahrten, wie im Mittelmeer. Davor dürfen wir nicht länger die Augen verschließen.“

Neu ist es freilich nicht, dass Schlepper soziale Netzwerke nutzen: Vor allem deutsche Pässe sind beliebt, insbesondere in Griechenland floriert der Dokumentenhandel. Laut einer Analyse der deutschen Polizei erhöhte sich die Zahl der illegalen Einreisen mit Flugzeugen von neun Prozent im Jahr 2016 auf 22 Prozent im Jahr 2017.

Prüfung von Dokumentenhandel 

Kurz äußerte sich gegenüber der „Bild“ auch zu Berichten, wonach Flüchtlinge ihre Pässe auf Facebook verkaufen, um nach Europa zu kommen. „Diese Vorwürfe müssen umgehend untersucht werden. Wenn sie sich bewahrheiten sollten, dann ist Facebook in der Pflicht, gegen illegalen Dokumentenhandel vorzugehen. Unser Ziel muss es sein, Schlepper gerade auch auf sozialen Medien zu bekämpfen und ihr Geschäftsmodell zu zerschlagen.“

Überhaupt wäre es „besser, wenn die afrikanische Jugend in ihren Ländern bleibt und gar nicht erst nach Europa kommen will. Bei meiner Reise durch Afrika vor zwei Wochen habe ich übrigens von einigen Staatschefs gehört, die klar gesagt haben: 'Hört auf mit eurer Politik der offenen Grenzen in Europa. Das motiviert die afrikanische Jugend nur noch mehr, überhaupt erst aufzubrechen.“

>>> Artikel in der "Bild"-Zeitung (kostenpflichtig)

(hell)

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