Herbert Kickl - der Grenzgänger

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Immer wieder für Aufregung gut: Herbert Kickl, der Innenminister. Er ist da nicht der erste. Aber kaum einer polarisierte mehr. Für die Gegner ist er eine Gefahr, für Fans ein Held. Porträt eines Provokateurs.

April 2018, Polizeischule Großgmain, Salzburg. Zu sehen ist ein anderer Herbert Kickl als der schnoddrige, herausfordernde aus dem ORF-„Report“ vom vorigen Dienstag. Ein freundlicher, aufmerksamer, an Persönlichem interessierter Innenminister ist hier zu erleben, wie er mit den Polizeischülern, ihren Lehrern und Vorgesetzten spricht. Herbert Kickl von seiner charmanten Seite. Zwischendurch flicht auch er Persönliches ein, erzählt von seinen sportlichen Betätigungen, den Schwierigkeiten im Triathlon und Marathonlauf. Nur einmal kommt der gewohnte Herbert Kickl durch: Als er in die – wie das ganze Gebäude – an Ostblock-Zeiten erinnernde Kraftkammer geführt wird. Die für Flüchtlinge bereitgestellten Einrichtungen würden heute wesentlich besser aussehen, sagt er – und verspricht Abhilfe.

Jeder Innenminister polarisiert

Jeder Innenminister polarisiert. Ob Wolfgang Sobotka, ob Johanna Mikl-Leitner, ob Ernst Strasser oder Karl Schlögl. Jeder spielt auch eine Rolle – oder glaubt, sie spielen zu müssen. Johanna Mikl-Leitner gibt heute die verbindliche, sanfte Landesmutter, Wolfgang Sobotka den feinsinnigen, umsichtigen Nationalratspräsidenten. Im Innenministerium waren sie die lauten Law-and-Order-Polterer. Auch Sobotka wurde unterstellt, die Demokratie unterhöhlen zu wollen, indem er sich am Demonstrationsrecht zu schaffen machte. Und Sobotka ließ sich auf dieses Spiel mit der Ambivalenz durchaus immer wieder bewusst ein.

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